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Fernmessung. 265
der Stellung beider Wahler als Bestátigung der Richtigkeit der Anwahl herangezogen wird,
benützt man in anderen Systemen die Ergänzung der dem angewáhlten Schritt zuzuweisenden
Ordnungszahl durch den entsprechenden Schritt eines Prüfwählers auf eine bestimmte, für alle
Wählerschritte gleiche Kontrollzahl. Der Betrieb von Wählerfernsteuerungen ‚erfordert die
Bereitstellung von zwei Adern und kann in der Fernverbindung mit Gleich- oder Wechselstrom
durchgeführt werden. Unter Benützung einer derartigen Wählerfernsteuerung ist eine in
weiten Grenzen wählbare, der Anzahl der zur Verfügung stehenden Wählerschritte ent-
sprechende Häufung der Übertragungsbefehle von der Steuerstelle zur fernbedienten Anlage
oder von Meldungen vom fernbedienten Kraftwerk zum Standort der Bedienung möglich.
Bei der Anwahl von Messungen unter Benützung der Wählerfernsteuerung ist zu berück-
sichtigen, daß für die Übertragung der angewählten Meßgröße ein besonderer Verbindungsweg
zur Verfügung gestellt werden muß, über den dann je nach Anwahl eine größere Anzahl von
Meßwerten zeitlich nacheinander an der Steuerstelle angezeigt werden kann.
Unabhängig von der Wahl des Fernbedienungsverfahrens wird die Anordnung der Bedienungs-
organe an der Steuerstelle in genau derselben Art vorgenommen wie in jedem nahbedienten
Kraftwerk. Meist werden sogar dieselben Konstruktionen der Betätigungsschalter und Hilfs-
mittel für die Meldung benützt. Der erforderliche Aufwand an Hilfsadern im Fernsteuerkabel
ergibt sich bei Einsatz der Wählerfernsteuerung aus der Tatsache, daß für die Steuerung und
Meldung ein Aderpaar benötigt wird, für alle in Aussicht genommenen Fernmessungen ein
weiteres Aderpaar und für jede Dauermeßwertanzeige ein besonderes Aderpaar bereitzustellen
ist. Bei den Wählerfernsteuerungen dieser Art ist eine Verzögerung zwischen Befehlsgabe und
Ausführung in der Größenordnung von 5 bis 7 Sekunden zu berücksichtigen.
Die Fortschritte auf dem Gebiet der Hochfrequenzübertragung für Zwecke des Fernmeldens
sind gleichfalls zur Fernbetriebsgestaltung der Anlagen von Stromversorgungsnetzen nutzbar
gemacht worden. Um denselben Hochfrequenztrágerkanal gleichzeitig für verschiedene Auf-
gaben dienstbar machen zu kónnen, wird eine Modulation des Trágers mit verschiedenen Ton-
frequenzen durchgeführt. Der Betrieb einer Wáhlerfernsteuerung erfordert hierbei die Bereit-
stellung einer Modulationswelle für die Befehlsübertragung von der Steuerstelle zum fernbedienten
Kraftwerk und umgekehrt, einer zweiten Modulationswelle für die Übertragung von Meldungen.
Jede Dauermefwertanzeige macht in gleicher Weise die Freigabe einer Tonfrequenz nótig.
Zur Erzielung der erforderlichen Abgrenzung (Selektivitát) der einzelnen Frequenzen gegen-
einander und im Interesse der Kleinhaltung des erforderlichen Aufwandes wurde bisher eine
Modulation mit bis zu sechs Tonfrequenzen für derartige Übertragungen angewendet.
N. Fernmessung.
Für die Fernübertragung von Messungen wurde eine Reihe, auf verschiedenen physikalischen
Grundlagen beruhender Methoden ausgebildet, die heute praktisch die FernmeBanzeige jeder
gewünschten Größe und die Überwindung jeder Entfernung gestatten. Bei kleineren Abständen
zwischen Steuerstelle und dem fernbedienten Kraftwerk (bis 3 km) kann auf die Anwendung
besonderer Fernmeßverfahren mit Umwandlung der Meßgröße in eine für die Fernübertragung
besonders günstige Form verzichtet werden. Hier empfiehlt es sich, bei Wechselstromgrößen
Stromwandler mit einer Übersetzung auf l A oder weniger auf der Sekundärseite zu wählen,
bzw. entsprechende Zwischenwandler anzuordnen, um den Übertragungsverlust über die Fern-
verbindung möglichst kleinzuhalten. Die Zwischenwandler werden dabei gleichzeitig mit
entsprechender Isolation fiir die Abriegelung gegeniiber etwa auftretenden Hochspannungs-
beeinflussungen des Fernsteuerkabels beniitzt und in ihrer Leistungsaufnahme bei Offnen
des Sekundirkreises so bemessen, daß eine Überlastung des Hauptwandlers nicht eintritt.
Für alle anderen Fernmeßverfahren kann eine Unterscheidung nach dem Gesichtspunkt
getroffen werden, daß sie zum Teil als Intensitätsmethoden, zum Teil als Impulsverfahren
durchgebildet sind. Ein Vorteil der letzteren ist ihre Eignung für die Benützung bei allen praktisch
vorkommenden Übertragungsbedingungen (Stromart, Hoch- oder Tonfrequenz). Die meisten
Methoden sind brauchbar für die Fernübertragung aller MeBgróBen, an deren Anzeige ein Inter-