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Menſchenkindern gegeben!“ Die Erdoberfläche und alles,
was in ihr, auf ihr durch die Natur hervorgebracht wird, ſei
das gemeinſame Erbe aller Kulturnationen! Wie kann,
wie muß ein Völkerbund, der das Zeitalter der Gerechtigkeit
herbeiführen ſoll, die Verteilung der Schätze der Erde vor-
nehmen unter den einzelnen Volkswirtſchaflen? Es gibt
keinen anderen Maßſtab als den der Zahl der Menſchen,
die dieſe Volkswirtiſchaften umfassen, und den Grad ihrer
Leiſtungsfähigkeit.
Nehmen wir ein Beiſpiel: Portugal hat zurzeit rund
s Millionen Einwohner und beſitzt 2 Millionen gkm
Kolonien. Deutſchland hat etwa 13mal so viel Ein-
wohner – beſaß aber vor dem Kriege nur 114 mal ſo
viel Kolonien. In jedem Völkerbund auf rechter Grund-
lage hätte es zu einem Ausgleich ſolcher Mißverhältniſſe
kommen müſſen. Hier zeigt ſich die Fruchtbarkeit des boden-
reformeriſchen Gedankens in entſcheidender Weiſe: Wir
treten in einen Völkerbund, der neben der Verhütung von
Streitigkeiten unter den einzelnen Völkern, neben der Durch-
führung eines Mindeſstmaßes ſsozialpolitiſcher Forderungen
allen Völkern auch einen gerechten Anteil ſichert an den
Kolonialländern und Rohſtoffgebieten der Erde !
Ein solcher Gedanke wird, einmal ehrlich ausgeſprochen,
auf die Dauer unwiderſtehlich ſein. Alle wachſenden,
alle steigenden Kräfte ſind mit ihm im Bunde. Und da
die Bodenreform im Innern Deutſchlands ſichere Gewähr
dafür bietet, daß wir auch in Zukunft an Menſchen und
Leiſtungsfähigkeit steigen, ſo iſt damit auch klare, feſte Bahn
einer zwar beſtimmt begrenzten, aber doch großen Welt-
politik gegeben.
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