Full text: Die Wärmemechanik und die Kolbendampfmaschinen (Band 1)

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S 47. Das Dampfüberdruck-, resultierende Horizontaldruck- und 
Tangentialdruckdiagramm. Eine gute Einsicht in die bei einer Kolben- 
dampfmaschine stattfindende Verteilung und Änderung der Kräfte ge- 
währen die nachfolgenden Diagramme. 
Trägt man in den einzelnen Kolbenstellungen des beliebig reduzierten 
Kolbenhubes die Differenz der jeweiligen Hinter- und Vorderdampf- 
spannung als Ordinaten aui, so liefert die Verbindung der aufeinander- 
folgenden Ordinatenendpunkte zunächst das Dampfiiberdruckdia- 
gramm. Die erwähnten Dampispannungen können dem Indikatordiagramm 
entnommen werden, das diese Spannungen für 7 gem der nutzbaren Kolben- 
fläche enthält. Man hat dann nach Fig. 70, S. 106 und 107, wo die hier 
zu betrachtenden Diagramme fiir die in $ 12 berechnete Heißdampf- 
Einzylindermaschine D = 0,33, S — 0,5 m, n — 135 dargestellt sind, die 
Ordinaten der Hinterdampikurve « b c d für die Deckelseite zu vermindern 
um die zugehórigen Ordinaten der Vorderdampikurve d'e'f'a' für die 
Kurbelseite, um den jeweiligen Überdruck für den Hinlauf zu bekommen. 
Für den Rücklauf gilt Entsprechendes bezüglich der Kurven a’ 0’ ¢’ d’ und 
defa. In Fig. 71 ist dies für die Kolbenstellungen 0,7,2,5---.- derin 
10 gleiche Teile zerlegten Diagrammbasis 4 4’ geschehen, und zwar sind 
die Ordinaten des Dampfüberdruckes nach oben aufgetragen, wenn die 
Richtung des letzteren mit der Bewegung des Kolbens beim Hinlauf, 
nach unten, wenn die Richtung mit der Kolbenbewegung beim Rück- 
lauf übereinstimmt. Es ergibt sich «bcd in Fig. 71 als Überdrucklinie 
für den Hin- und ef « als solche für den Rücklauf. Während des Hin- 
laufes wird der Dampfüberdruck im Punkte c, während des Rücklaufes 
im Punkte f gleich Null; er ändert also an beiden Stellen seine Richtung, 
indem er vorher treibend, später hindernd auf den‘ Kolben wirkt. Die 
Fläche des Dampfüberdruckdiagrammes muß gleich der Fläche der beiden 
Indikatordiagramme sein; sie stellt also, gemessen im Arbeitsmaßstabe, 
die Arbeit dar, welche der Dampf auf beiden Kolbenseiten während einer 
Umdrehung der Maschine pro qc leistet. 
Um weiter die Dampfiiberdrucke in den einzelnen Kolbenstellungen 
mit dem zugehörigen Massendruck vereinigen zu können, hat man für den 
gewählten Kräftemaßstab die Massendrucklinie in Fig. 71 einzutragen. 
Diese Linie ist ebenso wie die Beschleunigungskurve (Fig. 66, S. 101) zu 
konstruieren, nur mit dem Unterschiede, daß man hier nicht die Be- 
schleunigung p, sondern den Massendruck 4 (gleich Beschleunigung mal 
Masse), wie er durch Gl. 28, S. 103, für 1 gem der nutzbaren Kolbenïläche 
gegeben ist, als Ordinate auftrágt. Bei Benutzung der Tabelle aui S. 101 
hat man also deren Werte mit (Gi :«?) : (g: O-.R) zu multiplizieren. In Fig. 71 
ist y y^ die Massendrucklinie, die hier für Hin- und Rücklaui gelten kann. 
Berücksichtigt man nàámlich, daB der Massendruck wáhrend eines ein- 
fachen Hubes zuerst hindernd, dann treibend aui das Gestànge wirkt, so 
sind, um den resultierenden Horizontaldruck fiir die einzelnen Kolben- 
stellungen zu bekommen, die zusammengehórigen Ordinaten der Dampt- 
Pohlhausen, Kolbendampfmaschinen. : 14 
     
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
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