Full text: Die Wärmemechanik und die Kolbendampfmaschinen (Band 1)

   
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2. Die Stöße in der Schlittenbahn. 
Die Punkte, in denen der Normaldruck seine Richtung wechselt und 
ein hiermit verbundener Bahnwechsel eintritt, befinden. sich im Normal- 
druckdiagramm einer liegenden Maschine (Fig. 73, S. 107) dort, wo die 
Normaldruckkurve eine Horizontale 5£' schneidet. Die letztere entspricht 
dem auf I gem der nutzbaren Kolbenflache entfallenden Kreuzkopigewicht. 
Läuft die Maschine vorwärts, so ist nach der Figur entweder gar kein 
Druckwechsel oder ein solcher vorhanden, der mit äußerst geringer 
Neigung der Normaldruckkurve gegen die Linie 4%’ vor sich geht. Eine 
Storung des Ganges durch den Druckwechsel in der Schlittenbahn ist 
also in einem solchen Falle kaum zu befürchten. Bei rückwärts laufenden 
Maschinen dagegen, wo der Normaldruck während des größten Teiles 
des Hubes nach oben gerichtet ist, die zugehörige Kurve also fast ganz 
oberhalb der Basis 4 4’ verläuft, wird stets ein Druck- und Bahnwechsel 
eintreten, und aus der Neigung der Normaldruckkurve gegen die Linie 4A' 
kónnen wieder Schlüsse auf die Heftigkeit des mit einem solchen Druck- 
wechsel verbundenen StoBes gezogen werden. Das Gleiche gilt für alle 
stehenden Maschinen. Hier findet aber der Druckwechsel in den Schnitt- 
punkten der Normaldruckkurve mit der Linie 4 4/ statt; denn das Ge- 
wicht des Kreuzkopfes ist jetzt vertikal abwárts, der Normaldruck hori- 
zontal nach links oder rechts gerichtet. 
3. Die StóBe im vorderen Kurbelwellenlager. 
Ob ein Druckwechsel in diesem Lager stattfindet, ergibt sich aus 
dem Wechsel, dem die Richtung des resultierenden Zapfendruckes ZR, 
(siehe S. 103) daselbst für die einzelnen Lagen der Hauptkurbel unter- 
worfen ist. Bei liegenden Maschinen fállt der Druck 7, wegen der ver- 
tikal nach unten gerichteten großen Schwungradbelastung gewöhnlich in 
die untere Hälfte der Lagerbohrung und ändert hier ziemlich stetig seine 
Größe und Richtung. Bei gut konstruierten und ausgeführten liegenden 
Maschinen tritt also meistens ein Stoß im vorderen Kurbelwellenlager 
nicht auf. Bei stehenden Maschinen dagegen, wo die Kurve des resultie- 
renden Zapfendruckes ungefähr wie die des resultierenden Horizontal- 
druckes verläuft, kann ein Druckwechsel und Stoß in dem fraglichen 
Lager viel leichter stattfinden. 
§ 49. Die Ruhe des Ganges und der Ausgleich der Massen bei den 
Kolbendampfmaschinen. Geht in Fig. 77 der Kolben von links nach rechts, 
so wirkt*) auf den hinteren Zylinderdeckel in entgegengesetzter Richtung 
der volle Dampfdruck dieser Seite, auf den Kolben dagegen in gleicher 
Richtung der Dampfdruck, anfangs vermindert, später vermehrt um den 
zur Beschleunigung bezw. Verzögerung des Gestänges erforderlichen 
Massendruck. Der letztere ist also in jedem Augenblicke der Differenz 
!) Siehe Radinger, Dampfmaschinen mit hoher Kolbengeschwindigkeit. Verlag 
von Carl Gerolds Sohn, Wien. 
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
   
 
	        
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