esichtspunkte
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einseitigen Verschleiß hinwirkt. Für hohen Druck (über 8 kg/qem abs.)
eignet sich der Flachschieber nicht, weil sich dann Schwierigkeiten in der
Schmierung der Lauffläche bei ihm einstellen; desgleichen nicht für über-
hitzten Dampf, bei dem sich die Laufflächen verziehen. Entlastete Flach-
schieber haben sich im allgemeinen wenig bewährt.
Der Kolbenschieber ist bei vollständiger Dichtheit von dem
nach allen Seiten gleichmäßig wirkenden Dampfdrucke entlastet. Er
verursacht deshalb nur geringe Bewegungswiderstände und gestattet
eine leichte Regulierung bei nicht zu schwerem Gestänge. Nachteilig ist
ihm ein großer schädlicher Raum und eine nur geringe Dichtheit, die
unter Umständen zu großen Dampfverlusten führen kann. Eingesetzte
Dichtungsringe erhöhen zwar die Dichtheit, vergrößern aber auch die
Reibungswiderstände. Der Kolbenschieber eignet sich am besten für
hohen Druck und stehende Maschinen mit großer Umdrehungszahl; denn
bei stehender Anordnung fällt das Eigengewicht des Schiebers in dessen
Bewegungsrichtung und bei großer Umdrehungszahl wirken der schädliche
Raum und die Undichtheit weniger nachteilig. In einfacher Form und
bei sorgfältiger Herstellung und Wartung hat sich der Kolbenschieber
auch für Heißdampf bewährt.
Das Ventil, das stets als zur Hauptsache vom Dampfdruck ent-
lastetes Doppel- oder Viersitzventil ausgeführt wird, besitzt bei geringem
Eigengewicht eine völlig symmetrische Gestalt ohne einseitige Material-
anhäufung. Die dichtenden Flächen schleifen ferner nicht aufeinander
beim Öffnen und Schließen, sondern bewegen sich senkrecht zu einander.
Gegenüber dem Flachschieber besitzt deshalb das Ventil den Vorteil der
kleineren Reibung und Abnützung, der geringeren Gewichts- und Massen-
wirkung, sowie des leichteren Gestänges. Im Vergleich mit dem Kolben-
schieber (ohne Dichtungsringe) erweist es sich als dauernd dichter, wenn
es mit der nötigen Sorgfalt und allen Mitteln moderner Werkstattstechnik
hergestellt wird. Auch fällt der schädliche Raum beim Ventil, besonders
an großen Zylindern, kleiner als beim Kolbenschieber aus.
Das Ventil verträgt der fehlenden Reibung, großen Entlastung und
symmetrischen Gestalt wegen am besten von allen Abschlußorganen hohe
Dampfspannungen und Temperaturen (Überhitzung) ohne wesentliche
Betriebsstörungen (Klemmung, Undichtheit). Dieser Umstand hat vor-
nehmlich dazu beigetragen, daß Ventilsteuerungen, solange die Umdreh-
ungszahl mit Rücksicht .auf die beim Ventilschluß zu vermeidende Stoß-
wirkung und Beschädigung der Dichtungsflächen keine zu hohe ist, jetzt
am meisten zur Verwendung kommen, selbst bei stehenden Maschinen,
wo ihre Anordnung und Wartung nicht einfach sind.
Das neben dem einfachen Ventil benutzte Kolbenventil ist weiter
nichts als ein vertikal angeordneter Kolbenschieber mit Dichtungs-
ringen, der von einer ähnlichen äußeren Steuerung wie das gewöhnliche
Ventil bewegt wird (daher der Name). Neben völliger Entlastung vom
Dampfdruck bietet es bei richtigem Einbau einen sowohl hinsichtlich des
Pohlhausen, Kolbendampfmaschinen. 17