Full text: Die Wärmemechanik und die Kolbendampfmaschinen (Band 1)

  
131 
nutzbaren Kolbenfläche O und einer augenblicklichen Geschwindigkeit c 
des Kolbens müßte also der jeweilige Erôffnungsquerschnitt des Steuer- 
kanales 5 
(6 
Wx 
  
fx 
betragen, wenn @w, die der gestellten Forderung genügende Dampf- 
geschwindigkeit ist. Die Berechnung der Steuerkanäle für eine zu ent- 
werïende Maschine nach dieser Gleichung ist aber unmôglich; denn es 
läßt sich der Einfluß, den die vielen Abbiegungen und Querschnitts- 
änderungen der Kanäle, sowie die Reibungs- und Abkühlungsverluste des 
Dampïstromes in ihnen auf die Dampigeschwindigkeit ausüben, rechnerisch 
für gewöhnlich kaum oder gar nicht verfolgen. 
Solange deshalb nicht andere praktisch verwertbare Berechnungen 
und Versuche?) vorliegen, ist man auf empirische Berechnung der Kanal- 
querschnitte angewiesen. Man benutzt hierzu in der Regel die von 
Radinger aufgestellte, mit der obigen Gleichung in der Form überein- 
stimmende Beziehung 
0 es 
m 
35 
  
f 
in der aber » nicht, wie gewóhnlich angegeben, die Bedeutung einer 
mittleren Damptgeschwindigkeit hat, sondern eine reine Erfahrungszahl 
ist. Für die Wahl von ?» gelten dabei die folgenden Rücksichten. 
Beim EinlaB sind zur Vermeidung von Drosselung und Spannungs- 
abfall die Kanalquerschnitte um so gróBer und die Werte von ?» um so 
kleiner zu nehmen, je hóher die Dampfspannung ist, weil das spezifische 
Gewicht des gesättigten Dampfes mit dessen Spannung zunimmt. Ferner 
müssen zur Beschránkung der Steuerungsabmessungen und des Gewichtes 
bei großen Maschinen höhere Werte von w zugelassen werden als bei 
kleinen Maschinen. Überhitzter Dampf endlich verlangt wesentlich größere 
Werte von w als gesättigter, damit bei ihm die Wärmeverluste möglichst 
klein ausfallen. 
Beim Auslaß ist w kleiner als beim Einlaß mit Rücksicht darauf zu 
wählen, daß das Volumen des ausstrômenden Dampfes sich während des 
Austrittes noch vergrößert, was bei Kondensation mehr als bei Auspuff 
der Fall ist. 
Im Anschluß hieran kann für den Einlaß bei gesättigtem Dampf 
nach den Angaben von Prof. Doerfel ?» — 25 bis 40 genommen werden, 
und zwar um so größer, je niedriger die Spannung ist, vielleicht 
w — 25 für p, — 10 kgjgem und mehr, 
p, — 8 kg|gem, 
w= 30 
» 
w —40 , p, = 5 kg[|qem und weniger. 
!?) Siehe hierzu W. Schüle, Z. d. V..d. I. 1906, S. 1900. 
     
    
    
    
   
  
  
  
  
    
   
     
    
   
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
    
   
  
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.