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Kurbel nach S. 192 der sonst üblichen Lage diametral gegenüber, also
unter einem Nacheilwinkel ó, (Fig. 197) aufgekeilt werden. Der Expan-
sionsschieber dagegen steuert den Dampfeintritt, obwohl er von innen
stattfindet, mit den äußeren Kanten / und 2 bezw. 3 und 4 (Fig. 195).
de, Oe,, de, bezeichnen in Fig. 197 die Voreilwinkel dieses Exzenters. Die
Zentralkurven FE. Le, Ke, Und K,, K,, E. laufen wieder im Abstande 7,
parallel zu einander. In dem Müller-Reuleauxschen Diagramm (Fig. 196)
sind die Vor- bezw. Nacheilwinkel vom unteren Teil O Y der Vertikalen
aus aufgetragen, und es ergeben sich die drei Relativkreise mit den Radien
OE. , OE,, OF. OF, ist zugleich als Radius für den Hauptkurbelkreis
angenommen. Da der SchluB des DurchlaBkanales (/ und 2 sowie 5 und 4
in Fig. 195 übereinanderstehend) für 5 — — y ($. abnehmend) eintritt und
die an den y-Kreis in Fig. 196 gezogenen Tangenten die Relativkreise in
Il, bezw. c, schneiden, so folgen O7, und O7, als Hauptkurbellagen für
den Schluß der gróBten und mittleren Füllung. Bei der kleinsten Relativ-
exzentrizitàt O E, wird der DurchlaBkanal überhaupt nicht mehr vom Ex-
pansionsschieber geöffnet. Dieses Nichtófinen beginnt bei der Haupt-
kurbellage O /,, deren Verlángerung über O hinaus durch den Schnittpunkt
des y-Kreises mit der Zentralkurve A, E. E. geht. Bei den kleineren
Füllungen wird ferner der Dampt infolge der geringen Kanaleróffnung
stark gedrosselt, was mit zur Verhütung des Durchgehens der Maschine
beim Leerlauf beiträgt. Ein Ausgleich der Füllung auf beiden Kolben-
seiten kann durch ungleiche Deckungen y auf der Deckel- und Kurbelseite
Tür die meist gebrauchte Füllung erzielt werden. Bei der gróBten Füllung
ist der Voreilwinkel des Expansionsexzenters nach Fig. 197 ca. 90, bei
der kleinsten ca. /50?, Steuert das Expansionsexzenter auch den Dampt-
eintritt von innen, so muB es um ca. 90 bezw. 0" nacheilen, also diametral
entgegengesetzt wie in Fig. 197 autgekeilt werden. Für den Schieber in
Fig. 195 betrágt die Grundexzentrizität r, — 30 mm, die Expansions-
exzentrizität bei der größten Füllung 7e, — 19, bei der kleinsten r,, — 90 mm.
Die Deckung y soll nach den Angaben von Stein 2 bis 3,5 mm größer
als die kleinste Relativexzentrizität sein.
S 90. Zweikammersteuerungen nach Doerfel. Bei den bisher be-
trachteten Doppelschiebersteuerungen bewegte sich der Expansionsschieber
auf dem Rücken des Grundschiebers. Man kann aber auch für den Ex-
pansionsschieber einen besonderen Spiegel anordnen. Die Schieber laufen
dann in zwei getrennten Kammern. Solche Steuerungen, wie sie nament-
lich von Prof. Doerfel angewendet werden, bezeichnet man als Zwei-
kammersteuerungen im Gegensatz zu den älteren Einkammersteuerungen.
Fig. 198 zeigt eine solche Zweikammeranordnung‘) mit von innen
gesteuertem Dampfeintritt. / und ZZ sind die beiden Kammern, welche
durch die beiden Kanäle A, 5, miteinander in Verbindung stehen. Der
Expansionsschieber 7 steuert nur den Dampleintritt, und der frische Dampf
3 Z. d: V. d. I. 1899, S. 604.