Full text: Die Wärmemechanik und die Kolbendampfmaschinen (Band 1)

        
    
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
    
dieser Ebene. Die Ventile einer jeden Seite werden dabei wegen des 
Antriebes etwas gegeneinander versetzt. Die Steuerwelle liegt ungefähr in 
der oberen Todlage des Kolbens quer zur Kurbelwelle und ist mit dieser 
durch eine stehende Welle, die meistens als Regulatorwelle benutzt wird, 
sowie die erforderlichen Räderpaare verbunden. Stehende Maschinen 
ohne Steuerwelle zu bauen, ist bisher in einwandfreier Weise nur bei 
einigen wenigen Steuerungen, wie z. B. bei der Lentzsteuerung (siehe 
S 110 und Taf. 10), erreicht worden. 
Die verschiedenen Ausführungen der Ventilsteuerungen lassen zwei 
Hauptgruppen unterscheiden, nämlich 
zwangläufige und 
Ausklink-, Auslös- oder freifallende Ventilsteuerungen. 
Der Unterschied zwischen beiden Gruppen beruht in der Schlußbewegung 
der Einlaßventile; die Auslaßventile werden immer zwangläufig gesteuert. 
Bei den Ausklinksteuerungen hört der kinematische Zusammenhang 
zwischen der äußeren Steuerung und den Einlaßventilen kurz vor dem 
Ventilschluß auf, und die Ventile fallen, durch Feder- oder Gewichts- 
kraft beschleunigt, frei auf ihren Sitz zurück. Bei den zwangläufigen 
Steuerungen dagegen bleiben die Einlaßventile auch während des Ventil- 
schlusses mit der äußeren Steuerung in kinematischer Verbindung; Ventil- 
eröffnung und Ventilschluß gehen also hier mit der vom Triebwerk vor- 
geschriebenen Geschwindigkeit vor sich. Die kinematische Verbindung 
während des Ventilschlusses wird aber bei den meisten zwangläufigen 
Ventilsteuerungen durch Kraftschluß vermittels einer Feder und nur bei 
wenigen durch Zwang- oder Kettenschluß aufrecht erhalten. 
Das Anwendungsgebiet der Ventilsteuerungen erstreckt 'sich nach 
S. 130 hauptsáchlich auf mittlere und groDe Maschinen, bei denen es 
auf geringen Dampiverbrauch und gute Regulierung (Prázisionsmaschinen) 
ankommt.. Für Betrieb mit hochgespanntem und überhitztem Dampf 
linden sie unter diesen Umstánden vorzugsweise Verwendung. Die Um- 
drehungszahl darf wegen der nicht vollstándigen Zwanglàáuftigkeit der 
áàuBeren Steuerung und der beim VentilschluB auftretenden Stoß- und 
Schlagwirkungen, die man natürlich móglichst zu mildern sucht, nicht zu 
hoch sein. Sie schwankt gewöhnlich je nach der Größe der Maschine 
zwischen 90 und 130 in der Minute und beträgt selten mehr als 150. 
Über die Vor- und Nachteile der Ventile selbst siehe S. 129. 
S 92. Ausführung und Konstruktion der Ventile. Die Steuerventile 
der Kolbendampimaschinen sind zur Hauptsache vom Dampfdruck ent- 
lastete 2- oder 4sitzige Rohrventile, von denen die letzteren nur bei sehr 
großen Maschinen zur Anwendung kommen. 
Das Material der Ventile und Ventilsitze ist allgemein hartes Guß- 
eisen von sehr dichtem Guß. Zur Erzielung einer möglichst gleichmäßigen 
Ausdehnung werden beide Teile aus demselben Tiegel gegossen. Das 
Einschleifen der Sitz- und Führungsflächen geschieht unter Dampfdruck, 
 
	        
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