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Schieber macht also während der einen Viertelumdrehung eines Hin-
oder Herganges der Exzenterkurbel einen bedeutend größeren Weg aus
seiner Mittellage als während der anderen. In Fig. 255 ist ccm ungefähr
dreimal. so groß wie c^.
Diese eigentümliche Bewegung des Punktes e und des Schiebers
durch die Steuerscheibe hat ihren Grund in der Kniehebelwirkung des
Hebels 5^ und der Stange 7. Von der Lage dieser Stange hángt nám-
lich das Geschwindigkeitsverháltnis der Punkte e und ^ ab. Ist z. B. nach
der Figur s die Umfangsgeschwindigkeit von 4 bei irgend einer Lage S/,,
s’ diejenige von ¢ bei der zugehorigen Lage O,c,, so kann man eine
sehr kleine Bewegung der Stange 7' als eine Drehung derselben um den
augenblicklichen Pol 7 ansehen, der in den Schnittpunkt der beiden
Hebellagen fällt. Es ist also s^ — s-p'/p. Konstruiert man nun für eine
Anzahl zusammengehóriger Lagen der beiden Hebel S^ und 0,c den
augenblicklichen Pol, so erkennt man, daB bei der Aníangslage Sc O,,
bei der 5^ mit 7 fast eine gerade Linie bildet, p^ beinahe Null ist. Dreht
sich dann der Hebel S nach unten, so entiernt sich der augenblickliche
Pol immer weiter nach unten von der Stange 7, und es wird p' gróBer.
p' bleibt aber anfangs immer noch kleiner als p und wird erst gleich
diesem, wenn Sb und O,c¢ parallel zu einander stehen, P also im Un-
endlichen liegt. Bei noch weiterer Drehung der beiden Hebel kommt der
augenblickliche Pol oberhalb der Stange 7 zu liegen, und nun wird p’
gróber als p. Würde der Mechanismus auch noch die Lage Se, O,
einnehmen, bei der O,c und 7 die Strecklage erreichen, so würde » sogar
gleich Null und p’/p = coo werden. In diese Lage darf aber der Mecha-
nismus nicht kommen, wenn die Rückkehr des Hebels O,c bei der Um-
kehr der Drehung von S^ gesichert sein soll.
Die Geschwindigkeit s^ ist auBer von dem Verhältnis p‘/p noch von
der Geschwindigkeit s abhängig. Diese verändert sich aber von der
Mittellage bm aus oder nach derselben hin zu beiden Seiten gleichmäßig
und ist in den Endlagen Null. Für irgend eine Lage des treibenden
Hebels zwischen S^, und S^ wird demnach die Geschwindigkeit s^ des
getriebenen Hebels immer geringer als für die entsprechende Lage, das
heiBt für diejenige mit gleicher Geschwindigkeit des treibenden Hebels,
zwischen S4 und S/! sein; denn das Verháltnis p//p ist mit Ausnahme
der Endlagen wáhrend des Weges ^,^ immer kleiner als während des-
jenigen ^ /*,
Die angegebene Bewegung, welche der Drehschieber durch die
Steuerscheibe erfährt, wird zweckmäßig in der Weise verwertet, daß der
Schieber während seines kleineren Ausschlages von der Mittelstellung
aus und bei seiner kleineren Geschwindigkeit, also während des Weges
^n €, den Zylinderkanal geschlossen hält, dagegen während seines größeren
Ausschlages und bei seiner höheren Geschwindigkeit, also während des
Weges Cm’, den Kanal öffnet und schließt. Damit ist dann der Vorteil
verbunden, daB das Steuerungsorgan, solange es zur Dampiverteilung