S 140. Die Beharrungsregler. Die mit diesem Namen bezeichneten
Regulatoren besitzen, wie in 8 138 an dem Lentz- und Jahnschen Regler
gezeigt wurde, auBer ihren Schwungkórpern noch eine besondere Schwung-
masse, die bei einer Ánderung im Belastungszustande der Maschine ver-
móge ihrer Trágheitswirkung in gleichem Sinne wie jene Kórper aui die
Verstellung des Exzenters hinzuwirken suchen. Die Beharrungsmasse, -
wie sie fortan genannt werden soll, sitzt an den bei uns verwendeten
Beharrungsreglern meistens lose auf der Welle und ist mit den Schwung-
kórpern derselben in geeigneter Weise verbunden. Seltener bildet man
bei uns das Exzenter zur Beharrungsmasse aus.
Die Beharrungsmasse wirkt, wie in S 138 gezeigt, nur bei einer Ge-
schwindigkeitsánderung der Reglerwelle und sucht während derselben
das Exzenter auf eine dem neuen Belastungszustande entsprechende
Füllung einzustellen. Sie unterstützt also während dieser Zeit die Flieh-
kraftwirkung der eigentlichen Schwungkörper. Damit ist zunächst der
Vorteil verbunden, daß die Regulierung schneller vor sich geht, indem
die Beharrungsmasse bei vollkommener Wirkung schon eingreift, bevor
Geschwindigkeit und Zentritugalkraft sich merklich geändert haben. Ferner
wird der Regler dadurch, daß die Beharrungsmasse bei eintretender Ge-
schwindigkeitsänderung die Zu- oder Abnahme in der Fliehkraftwirkung
der eigentlichen Schwungkörper verstärkt, statischer gemacht; die C-Kurve
steigt mehr an, und der Ungleichförmigkeitsgrad nimmt mehr zu. Daraus
folgt aber, daß Beharrungsregler die Verwendung eines (ohne Beharrungs-
masse) vollkommen astatischen oder sogar labilen Reglers zulassen, und
daß bei ihm die #-Zahl der Vollbelastung grôBer als die des Leerlaufes
sein kann, ohne daß (bei eingeschalteter Beharrungsmasse) die Stabilität
der Regulierung gefährdet wird. Dieser Umstand ist nicht nur insofern
von Wert, als sich durch das mehr astatische Verhalten des Reglers in
manchen Fällen komplizierte und kostspielige Vorrichtungen zur Anderung
der Umdrehungszahl vermeiden lassen, sondern durch ihn werden auch
manche Ungenauigkeiten in der Ausführung des Reglers, die sonst bei
allzu großer Annäherung an die Astasie zu labilen Gleichgewichtslagen
führen könnten, verdeckt. Die Verstärkung der Regulierwirkung durch
"die Beharrungsmasse läßt endlich die Annahme zu, daB das Arbeits-
vermögen des Reglers selbst entsprechend kleiner gewáhlt werden dart.
Diese Annahme ist aber, wie die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt
haben, nicht oder nur in sehr beschränktem Maße zulässig. Nach diesen
Erfahrungen erscheint es immer gewagt, mit dem Arbeitsvermógen eines
Reglers zu weit herunterzugehen und sich auf die Beharrungsmasse zu
verlassen.
Den Vorteilen der Beharrungsregler steht der Nachteil gegeniiber,
daB durch die Beharrungsmasse die Konstruktion verwickelter, die Her-
stellung teurer und die Bolzendrucke vergrößert werden. Ferner zeigen
Beharrungsregler den Übelstand, daß die Beharrungsmasse meistens nur
bei großen und plötzlichen Belastungsänderungen die Fliehkraitwirkung