Full text: Die Wärmemechanik und die Kolbendampfmaschinen (Band 1)

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VIII. Die allgemeine Anordnung und die Hauptteile der 
Kolbendampfmaschinen. 
S 154. Die liegende und stehende Maschinenanordnung. In ihrer 
allgemeinen Anordnung zeigen die Kolbendampftmaschinen zwei Haupt- 
bauarten, die liegende und die stehende.?) Bei jener liegt die Zylinder- 
und Führungsachse der Maschine horizontal, bei dieser vertikal. Bei jener 
wirkt also das Gewicht des Kolben- und Schiebergestánges senkrecht zu 
den Unterstützungslláchen dieser Teile und dem Dampidruck aufi den 
Kolben, bei diesen parallel zu beiden. Jede Bauart hat ihre Vor- und 
Nachteile, ihre Freunde und Gegner. In wirtschaftlicher Hinsicht, das 
heißt in bezug auf die Kosten von 1 PSe (einschlieBlich der Anlage-, 
Wartungs- und Unterhaltungskosten), auf die es in letzter Linie doch 
immer bei der Beurteilung einer Dampimaschine ankommt, werden beide 
Bauarten, zweckmáBige Konstruktion und gleich gute Ausführung voraus- 
gesetzt, kaum oder nur wenig einander nachstehen. Für die Anwendung 
der einen oder anderen Bauart können deshalb nur besondere Umstände, 
wie der Raumbedarf, die Art des Betriebes (HeiB- oder Sattdampf), die 
Umdrehungszahl der zu treibenden Maschinen usw., mabgebend sein. 
Hinsichtlich des Dampíiverbrauches für 7 PS, ist zu beachten, 
daB die liegende Maschine die Vorteile des langen Hubes (S. 21) besser 
ausnützen läßt, während bei der stehenden Maschine mit kurzem Hub 
die gróBere Umdrehungszahl (S. 16) einschrüánkend auf den Waürme- 
austausch zwischen Dampíi und Zylinderwand wirkt. Ferner ist bei der 
stehenden Maschine der mechanische Wirkungsgrad e, infolge der ge- 
ringeren Reibung in den vertikalen Gleitflächen der Gestänge in der 
Regel um einige vH. gróBer, und es fallen die Verluste in den kurzen 
Verbindungskanálen der einander náher liegenden Zylinder geringer aus. 
Bezüglich der Anlagekosten ist zu bemerken, dab die liegende 
Maschine im allgemeinen billiger als die stehende ist. Diese dagegen 
braucht zu ihrer Aufstellung eine viel kleinere (ungefáhr nur halb so 
große) Grundfläche und hat ein einfacheres, weniger kostspieliges Funda- 
ment, das in der Hauptsache aus einem rechteckigen Block besteht, keine 
Unterkellerungen und Durchbrechungen wie bei der liegenden Maschine 
ı) Als Bauart der stehenden Maschinen ist hier nur die mit oben liegendem 
Zylinder und unten liegender Kurbelwelle berücksichtigt, 
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