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a. Die Stopfbuchsen mit Weichpackung.
Als Weichpackung dienten früher die Pflanzenfasern des Hanis
und der Baumwolle, jetzt vornehmlich die Mineralfasern des Asbest.
Hanf und Baumwolle sind nur für geringe Drucke und Temperaturen
gebräuchlich; für hohe Drucke (über 8 kg/qgem) und überhitzten Dampf
ist als Weichpackung nur Asbest zulässig. Die Weichpackungen werden
gewöhnlich in der Form von Schnüren verwendet, die rechteckigen, drei-
eckigen oder runden Querschnitt haben und vorher gehörig mit Talg,
Graphit, Öl oder Fett zu durchtränken sind, damit sie geschmeidig und
biegsam bleiben. Eine gehörige Durchtränkung ist namentlich bei über-
hitztem Dampf von Wichtigkeit. Für ihn benutzt man deshalb am besten
als Weichpackung nur Asbestschnüre, die um einen Kern von Graphit
oder Talkum gesponnen sind. Der Kern soll aber die Schmierung im
Fig. 371. 1/s- Fig. 372. 1s.
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Betriebe nicht ersetzen. Andrerseits verwendet man bei hohem Druck
auch Asbestschnüre, denen zur Erhôhung der Festigkeit Messingdrähte
eingeflochten sind.
Vorteilhaft ist den Weichpackungen die große Nachgiebigkeit und
Elastizitàt Sie dichten deshalb auch nicht genau kreisrunde Stangen
sowie solche mit nicht vollkommen glatter Oberfläche ab und geben den
Bewegungen der Stange senkrecht zu ihrer Führung nach, das letztere
allerdings unter vermehrter Abnützung und Reibung. Dem billigen Preis
der Weichpackungen steht als Nachteil eine verhältnismäßig kurze Lebens-
dauer gegenüber, die natürlich wesentlich von der Wartung, von der
Beschaffenheit und Geradführung der Stangen abhängig ist. Nachteilig
ist auch der Umstand, daß die Weichpackungen stetig vom Wärter be-
aufsichtigt und häufig (namentlich zu Anfang) nachgezogen werden
müssen, wobei ein zu starkes Anziehen wiederum erhöhte Reibung und
Arbeitsverluste herbeiführt.
Pohlhausen, Kolbendampfmaschinen,
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