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auf dieselben kann für den Wirter unter Umständen höchst gefährlich
werden und sollte niemals gestattet sein. Die meist gebräuchlichen An-
drehvorrichtungen bestehen nach Fig. 437 aus einem Doppel-Schalthebel,
der durch einen auf seiner Welle befestigten Handhebel bewegt werden
kann und dabei abwechselnd in die Lücken eines Sperrkranzes am
Schwungrade greift. Ein doppelter Schalthebel ist erforderlich, damit ein
Zurückgehen des Rades, wozu namentlich die Riemen- und Seilschwung-
räder neigen, verhütet wird. Der Sperrkranz kann dem Rade außen
oder innen angegossen sein. Die Schalthebel können beide drücken
(Fig. 437), oder der eine von ihnen kann drücken, der andere ziehen.
In der äußersten Rücklage des Handhebels müssen die Schalthebel aus-
geschaltet sein.
Die gewöhnliche Andrehvorrichtung hat den Nachteil, daß der
Sperrkranz, namentlich wenn er außen am Rade sitzt, immer noch ge-
fährlich für den Wärter werden kann und daß das Zurückschlagen des
Handhebels beim Ausheben der beiden Schalthebel, wenn es nach dem
Anlassen der Maschine geschieht, bedenklich ist. Gegen den ersten Übel-
stand sucht man sich durch Vorrichtungen zu schützen, welche das Rad
durch Reibung beim Andrehen mitnehmen, gegen den zweiten durch
solche, bei denen ein selbsttátiges Ausschalten der Andrehteile durch
die sich drehende Maschine eintritt.
An Maschinen ohne besonderes Schwungrad, wie bei vielen Dampi-
dynamos, dient eine Schnecke und ein Schneckenrad auf der Kurbelwelle
zum Andrehen. GroBe Maschinen erhalten elektrisch oder mit Dampf
betriebene Andrehvorrichtungen. Mehrzylindermaschinen mit versetzten
Kurbeln können die Andrehvorrichtung fiir das Anlassen entbehren, da
bei ihnen, falls die Hochdruckkurbel in der Todlage steht, durch die
zum Aufnehmer führende Hilisleitung frischer Dampf in den Mittel- oder
Niederdruckzylinder gelassen werden kann. Meist sieht man aber eine
solche Vorrichtung auch an diesen Maschinen vor, um die Steuerung
leichter einstellen oder, falls die Maschine ein Dampidynamo ist, die
Teile der Dynamomaschine besser untersuchen zu kónnen.