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durch die Arbeitsilüssigkeit wenig beeintluBt wird, ist dies bei der innen liegenden
Feder in hohem Maße der Fall. Für die Berücksichtigung des Einflusses der Tem-
peratur auf den Federmaßstab kommen zwei Wege in Betracht, und zwar:
a) Prüfung der kalten Feder und Berechnung des Maßstabes für eine beliebige
andere Temperatur mit Hilfe des „Temperaturkoeffizienten“,
b) Prüfung der Feder bei verschiedenen Temperaturen.
Das Verfahren a) würde zweifellos das einfachere sein; dasselbe kann jedoch
nicht allgemein empfohlen werden, da zahlreiche Versuche, insbesondere auch die
Arbeiten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, ergeben haben, daß der Tempe-
raturkoeffizient nicht für alle Federn gleich ist, sondern scheinbar in weiten Grenzen,
bei starken Federn etwa zwischen 0,0003 und 0,0005, für schwache Federn etwa
zwischen 0,0003 und 0,0006 schwankt. Auch wächst er mit zunehmender Temperatur.
Im allgemeinen muß sonach auf die Benutzung des Temperaturkoeffizienten
verzichtet und dafür zu einer Prüfung jeder Feder bei mehreren Temperaturen über-
gegangen werden, wodurch der Einfluß der Temperatur auf den Federmaßstab für
jede Feder festgestellt werden kann. Nachdem zahlreiche Versuche ergeben haben,
daB bei sehr vielen Indizierungen die Temperatur der innen liegenden Feder 700? C
nicht erheblich überschreitet, ist als obere Prüfungstemperatur 700? C gewáhlt worden.
Die für Indizierungen bei Temperaturen zwischen 20 und 100° C oder auBerhalb
dieses Gebietes erforderlichen Maßstäbe. können mit mehr oder minder großer An-
näherung durch Inter- bezw. Extrapolation bestimmt werden. Man nahm davon Ab-
stand, in diesen ,Bestimmungen* noch mehr Prüfungstemperaturen vorzusehen, da
die hierdurch für den Einzelfall zu erreichende Steigerung der Genauigkeit die er-
wachsende Mehrarbeit im allgemeinen nicht mehr rechtfertigt.
Berechnet sich aus den Ergebnissen der Prüfung einer Feder bei den beiden
angegebenen Temperaturen mit Benützung der Beziehung
h=h{1+a(;—6)}
ein Wert «, welcher größer ist als 0,0005, so ist anzunehmen, daß die Änderung des
Maßstabes nicht allein durch die Temperatur, sondern auch durch andere Umstände,
wie fehlerhafte Befestigung der Federenden usw., herbeigeführt wurde. Solche Federn
sollten von wichtigen Untersuchungen ausgeschlossen werden.
Zur Erlangung der für die Prüfung erforderlichen Federtemperatur gibt es ver-
schiedene Möglichkeiten. So kann die Temperatur hergestellt werden, indem die
Warmprüfung bei herausgenommenem Kolben durchgeführt und die Feder mit Dampf
von etwa Atmosphárendruck, also auf rund 700? C angewürmt wird; auch die An-
würmung im Olbade làBt den Zweck erreichen. Der Prüfende wird sich durch Stich-
proben zu überzeugen haben, daß die Federn bei dem von ihm angewendeten Ver-
fahren auch die gewünschten Temperaturen während der Prüfung besitzen. Zur
Temperaturmessung können Thermoelemente oder Thermometereinsätze empfohlen
werden.
Zu 5. Durch verschiedene Untersuchungen, insbesondere auch diejenigen der
Physikalisch- Technischen Reichsanstalt, wurde nachgewiesen, daß die Anzahl der
Zwischenstufen den Federmaßstab nicht merklich beeinflußt. Die Prüfung bei
Zwischenstufen ist erforderlich, um die Proportionalität des Federmaßstabes kennen
zu lernen und außerdem die Möglichkeit zu geben, für ein mit Feder von mangel-
hafter Proportionalität gewonnenes Diagramm den mittleren Federmaßstab zu be-
stimmen. Da erfahrungsgemäß die Federmaßstäbe sich in der Nähe der Atmosphären-
linie am stärksten ändern, empfiehlt es sich, die Belastungsstufen nicht gleichmäßig
auf das Meßgebiet zu verteilen, sondern in der Nähe der Atmosphärenlinie geringere
Abstände zu wählen.
Ein Verfahren für die Verwendung der bei der Prüfung erlangten Zahlenwerte
zur Ermittelung eines mittleren Federmaßstabes bei mangelnder Proportionalität ist
unter C. angegeben.
DRE EE ERO
= 3 =
FE C (€ EE