und unterscheidet wiederum, je nachdem der Kolben die der Kurbelwelle
nähere oder entferntere Todlage einnimmt, eine Kurbel- und Deckel-
todlage. In beiden Todlagen muB zwischen dem Kolben und dem zu-
gehórigen Zylinderdeckel, wenn beide nicht zusammenstoDen sollen, ein
gewisser Spielraum verbleiben. Er heißt der schädliche Raum der be-
treffenden Kolbenseite und reicht bis zu den Abschlußorganen derselben.
Schädlich ist der Raum, weil der zu seiner Füllung nötige frische Dampf
nicht dieselbe Arbeit wie der übrige Frischdampf in der Maschine ver-
richtet, und weil die Oberfläche des Raumes noch anderen nachteiligen
Einfluß auf die Nutzwirkung der Maschine hat.
Um die Kolbendampfmaschine über die Todiagen hinwegzubringen,
bedarf es bei allen Einzylinder- und bei solchen Mehrzylindermaschinen,
deren Kolben gleichzeitig diese Lagen erreichen, einer weiteren treibenden
Kraît. Dieselbe wird durch die Trägheit einer rotierenden Masse aus-
geübt, welche dem auf. der Kurbelwelle sitzenden Schwungrade an-
gehört. Nur bei Mehrzylindermaschinen, deren Kolben nicht gleichzeitig
in die Todlagen gelangen, hilft der Dampfdruck der einzelnen Kurbel-
getriebe diese gegenseitig über die fraglichen Lagen hinweg.
Das Schwungrad dient aber auch noch einem anderen Zwecke, dem
es bei allen Kolbendampfmaschinen zu genügen hat; es reguliert die Ge-
schwindigkeit der Kurbelwelle während der einzelnen Umdrehungen. Der
Druck des Dampfes auf den Kolben bleibt nämlich während eines Hubes
nicht konstant, und auch das Verhältnis zwischen Kolben- und gleichzeitig
zurückgelegtem Kurbelweg hat während dieser Zeit nicht immer dieselbe
Größe. Beide Umstände rufen, selbst wenn sich der von der Maschine
zu überwindende Widerstand nicht ändert, periodisch wiederkehrende
Schwankungen in der Geschwindigkeit der Kurbelwelle hervor, welche
durch die Masse des Schwungrades in die zulässigen Grenzen eingeschränkt
werden. Ganz zu beseitigen vermag das Schwungrad diese Schwankungen
nicht; denn dazu müßte seine Masse unendlich groß sein.
Neben dem Schwungrade muB jede Kolbendampfmaschine noch eine
Vorrichtung besitzen, welche die Geschwindigkeit der Kurbelwelle wäh-
rend mehrerer Umdrehungen, oder was dasselbe ist, die Zahl der Um-
drehungen in der Minute reguliert. Diese Umdrehungszahl ändert sich,
sobald bei gleichbleibender Arbeitsleistung des Dampfes der Widerstand
an der Maschine zu- oder abnimmt. Der Widerstand aber bleibt in der
Regel nicht konstant, da in den meisten Betrieben die Zahl und Belastung
der anzutreibenden Arbeitsmaschinen wechselt. Um die so entstehenden
Schwankungen in der minutlichen Umdrehungszahl auf das zulässige Maß
zu beschränken, muß die Arbeit des Dampfes dem jeweiligen Belastungs-
zustande der Dampfmaschine angepaßt werden. Es kann dies durch
Regulierung der Spannung oder der Füllung geschehen. Bei der Span-
nungsregulierung wird der frische Dampf vor seinem Eintritt in die
Maschine erforderlichenfalles so stark gedrosselt, also durch entsprechende
Querschnittsverengung der Dampfzuleitung so weit in der Spannung