Hiernach ergeben sich für die Deckelseite die folgenden Dampf-
verteilungsperioden. Geht der Kolben aus der Deckel- in die Kurbel-
todlage, so findet statt:
1. der Dampfeintritt oder die Füllung (Fllg.) während des Kurbel-
weges Kl, |
2. die Expansion (Fr) während des Kurbelweges // III,
3. der Dampfvoraustritt (Va), das ist der vor der zugehôrigen
Todlage liegende Teil des Auslasses, während des Kurbelweges
HIKE ; :
Geht der Kolben dagegen aus der Kurbel- in die Deckeltodlage zurück,
so folgt:
4. der Damptaustritt (Austr) wáhrend des Kurbelweges XK'IV,
9. die Kompression (Co) wáhrend des Kurbelweges IT I,
6. der Dampivoreintritt (Veo), das ist der vor der zugehörigen
Todlage stattfindende Teil des Einlasses, während des Kurbel-
weges /K.
O1 bis OIV sind die Kurbellagen, welche für die Dampiverteilung auf der
Deckelseite maßgebend sind; sie heißen auch die charakteristischen
Kurbellagen.
Für die Kurbelseite gilt die angegebene Dampfverteilung, sobald
im Vorstehenden immer Deckel- und Kurbeltodlage miteinander vertauscht
werden. Beginnen die einzelnen Dampfverteilungsperioden auf der Kurbel-
seite bei demselben Kurbeldrehwinkel (aus der zugehörigen Todlage), bei
dem die gleiche Periode auf der Deckelseite anfängt, so liegen die für
jene maBgebenden Kurbellagen O /' bis O IV" (Fig. 2) den entsprechenden
Lagen in Fig. 1 diametral gegenüber.
Die Dampiverteilung einer vorhandenen Maschine zeigt sich in dem
Indikatordiagramm, das von jeder Kolbenseite mit Hilfe des Indikators
(siehe $ 29) entnommen werden kann. Das Indikatordiagramm ist ein
Pv-Diagramm; seine Ordinaten sind dem jeweiligen Druck des Dampfes
im Zylinder, seine Abszissen dem zugehörigen Volumen oder Kolbenweg
proportional. Fig. 3 zeigt das der Deckelseite einer Einzylinder-Auspuff-
maschine entnommene Diagramm. In demselben entspricht
abc dem Dampfeintritt, bei dem die Eintrittsspannung p, nur soweit
sinkt, als es die Widerstände in der Steuerung und im EinlaB-
kanal bedingen;
cd der Expansion, während welcher die Spannung des frischen .
Dampfes mit zunehmendem Volumen oder Kolbenweg fällt;
de dem Dampfvoraustritt, durch den der Dampfdruck auf den Gegen-
druck p, gebracht wird;
ef dem Dampfaustritt bei konstantem Gegendruck p,;
fy der Kompression, bei der die Spannung des Restdamples mit
abnehmendem Volumen steigt;
ÿa dem Dampfvoreintritt, durch den der Restdampf auÏ die Eintritts-
spannung p, gebracht wird.