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für alle Belastungen gleich groß. Praktisch findet indessen die Füllungs-
regelung selten und meistens nur in Betrieben mit schnell aufeinander
folgenden starken Belastungsschwankungen, wie z. B. in Walz- und
Hüttenwerken, Anwendung, teils weil das selbsttätige Ein- und Abschalten
der Düsen durch den Regler umständlichere Anordnungen als die oben
erwähnte Drosselregelung mit von Hand einstellbarer Füllung erfordert,
teils weil die Einwirkung des Reglers bei plötzlichen Belastungsschwan-
kungen nicht schnell genug erfolgt, sondern vielfach mit starken Ge-
schwindigkeitsschwankungen verbunden ist.
Als Regler kommen bei den Dampfturbinen nur Federregler zur
Verwendung, die bei großem Arbeitsvermögen kleine bewegte Massen
besitzen und infolgedessen bei starken Belastungsänderungen längere
Schwankungen in der Umdrehungszahl vermeiden. An einstufigen Tur-
binen ist die Turbinenwelle (bei de Laval die Vorgelegewelle) zugleich
die Regulatorspindel. Bei der hohen Tourenzahl dieser Welle erhält der
Regler dann selbst bei kleinen Abmessungen eine genügend große Ver-
stellungskraft, um neben der Eigenreibung noch die Widerstände zu über-
winden, welche die Masse des Gestänges und besonders die Strömung
des Dampfes im Drosselventil hervorrufen. Die Berechnung eines solchen
Reglers hat nach den im Abschnitt VI des H. Teiles gemachten Angaben
zu erfolgen.
Neben der eigentlichen Regelung bedarf jede Turbine noch einer
Sicherheitsregelung, die beim Überschreiten einer höchst zulässigen
Tourenzahl in Tätigkeit tritt und auf ihre Zuverlässigkeit von Zeit zu
Zeit zu erproben ist. Eine solche Sicherheitsregelung ist unerläßlich, da
ein Durchgehen der Turbine beim Versagen des eigentlichen Reglers im
Leerlauf nicht zu bemerken ist. Die konstruktive Ausbildung derselben
erfolgt gewöhnlich in der Weise, daß ein zweiter, kleinerer Regler oder
ein am Hauptregler angebrachtes Gewicht, sobald die normale Touren-
zahl um ca. 5 — 15 vH. überschritten wird, eine Sperrvorrichtung an der
Spindel des Handabsperrventiles der Maschine auslöst, worauf dieses
Ventil durch die frei werdende Spannung einer Feder geschlossen wird
(siehe S. 75).