162 
Spurlager (siehe Fig. 145, S 43), in der Mitte und oben in einem Hals- 
lager. Die Schmierung aller Lager erfolgt, nachdem man zeitweise das 
Spurlager mit Wasser geschmiert hat, jetzt wieder durch Ol. Der Druck 
desselben ist so hoch, daB das Gewicht der rotierenden Teile in der 
Schwebe gehalten wird. Die beiden Halslager sind mit Kugeleinstellung 
versehen, das mittlere hat auch Wasserkühlung. 
Die liegende Bauart einer Curtis-Turbine von 3200 KW und 1800 Um- 
drehungen gibt Fig. 114. Das in der horizontalen Ebene geteilte Gehäuse 
ruht mit zwei langen Füßen getrennt von den beiden Lagern auf der ge- 
meinsamen Grundplatte. 
Die Konstruktion der Düsen, Leit- und Laufräder zeigt bei den 
neueren Ausführungen nur wenig Abweichung von der bei uns üblichen. 
Die Packung der Stopfbüchsen besteht aus Kohlenringen, denen eine 
gewisse Beweglichkeit gesichert ist (siehe $ 44). Die Regelung ist bei 
den größeren Einheiten eine quantitative (Füllungsregelung) und erfolgt 
durch einen Federregler mit Hilfe eines Öl-Servomotors. Der zugehörige 
Kraftkolben im Zylinder 4 (Fig. 114) verstellt dabei eine Zahnstange 7 
und verdreht eine Welle W mit entsprechend aufgekeilten Daumen. Diese 
heben oder senken dann bei Belastungsänderungen der Reihe nach die 
mit Federn versehenen Düsenventile V, wie sie auch in der Ansichtshälfte 
von Fig. 113 zu sehen sind. Bei Überlastung wird ein Teil des hinter 
das erste Laufrad tretenden Dampfes durch das sich dann selbsttätig 
öffnende Ventil v (Fig. 113) auf Düsen der zweiten Druckstufe geleitet, 
die sonst nicht benützt werden. 
Versuchsergebnisse einer Curtis-Turbine von 2000 KW Nennleistung 
und 750 Umdrehungen.!) 
  
  
  
  
  
12. Mai 1904 M NE 
Belastung... . . . KiF| ex | "4000 | 2000 | 2270 
Dampfdruck . . . . . kg/gem 10,5 349 | 108 7,0 
Überhitzung‘: . . . . . . *Q 102 | 117 117 121 
Berichtigtes Vakuum . . . em 11,5 | 73 72 71 
Dampiverbrauch für 1 KWst kg 91 | 7 1 7,35 
  
  
  
  
  
  
Nach Emmet ergab sich weiter aus Versuchen an einer 8000 KW- 
Turbine, die mit Frischdampf von 13,7 kg/gem abs., 262,8° C vor der 
Turbine und einer Kondensatorspannung von 0,0345 kg|qem abs. arbeitete, 
ein thermodynamischer Wirkungsgrad von 65,4—- 66,6 vH., bezagen auf 
den angegebenen Anfangszustand des Dampfíes, auf die elektrische 
Leistung und ohne Abzug der Kondensationsarbeit. 
$ 39. Die Düsen. Das Material der Düsen ist wie bei den einstufigen 
Turbinen Bronze für gesättigten, Nickelstahl für überhitzten Dampf; nur bei 
sehr hoher Überhitzung verwenden manche Fabriken ein Spezialgußeisen. 
!) Z. d. V. d. I. 1904, S. 1488: