Full text: Die Dampfturbinen (Band 2)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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enthaltenen Wärmemengen wirtschaftlich auszunützen vermag, zeigen die 
folgenden Angaben.') 
In dem Hammerwerk der Firma A. Borsig in Tegel bei Berlin 
stehen abzüglich der rechnerischen und erfahrungsmáBigen Verluste für 
eine Abdampfturbinenanlage 8500 kg/st Abdampf zur Verfügung. Die 
Turbine ist für eine Leistung von 500 KW mit einem Dampfverbrauch 
von 16,8 kg|s bei 1,2 kg|gem abs. Spannung für 1 KW bemessen. Die 
Kosten der Anlage betragen 275000 Mk. Rechnet man für Verzinsung 5, 
für Abschreibung 10 vH., so sind hierfür 26250 Mk. erforderlich. Zur 
Wartung wird ein Mann für die Schicht benötigt, das sind für das Jahr 
4300 Mk. einschließlich Verwaltungsunkosten. Bei 1450 Mk. (angenom- 
men) für Reparaturen sind also im Jahre 
26250 + 4300 + 1450 = 32000 Mk. 
aufzuwenden, und es betragen unter der Annahme, daß die Turbine an 
den 300 Betriebstagen eines Jahres zu 20 Stunden die Anlage von dem 
Abdampfe 10 Stunden lang mit Vollast und 10 Stunden lang mit nur 
ein Drittel der Vollast betrieben wird, im Jahre also 
300 (10 - 500 + 10 - 170) = 2010000 KW; 
Strom erzeugt, die Kosten für 7 KW 
32000 - 100 
"USOI000O = 159 Pf. 
ein Preis, der für Berliner Verhältnisse außerordentlich niedrig ist. 
Die Abdampfturbine findet aber nicht nur bei älteren Anlagen auf 
Hütten und Zechen Anwendung, um deren Leistungsfähigkeit zu erhöhen, 
sie, wird auch bei Neuanlagen bevorzugt, wo neben der Abdampfver- 
wertung die Anlage einer Zentralkondensation in Frage kommen kann. 
Denn abgesehen davon, daß bei einer solchen Zentralkondensation die 
Kolbenmaschinen mit Verbundwirkung gebaut werden müssen, also 
weniger einfach ausiallen, und das Vakuum, wie oben erwáhnt, in den 
Niederdruckzylindern niemals so hoch wie in einer Turbine ausgenützt 
werden kann, ist der Nutzen der Kondensation auf Hütten und Zechen 
zweifelhaft. Uber den Vorteil, den die Abdampiverwertung in Turbinen 
gegenüber dem einer Zentralkondensation bietet, fehlt es an zahlen- 
mäßigen Belegen; bei einer der ersten Abdampfturbinen- Anlage auf 
Schacht 7ZI der Zeche „Konstantin der Große“ ergaben die angestellten 
Berechnungen; daß der mit der Abdampfverwertung zu erzielende Nutzen 
etwa dreimal so hoch als der einer Zentralkondensation zu veran- 
schlagen war. 
Der Abdampf der als Primáranlage bezeichneten Fórder-, Walzen- 
zugmaschinen usw. kann wegen der hàufigen Unterbrechung und des 
starken Wechsels in der Belastung, mit denen diese Maschinen arbeiten, 
natürlich nicht unmittelbar in die Abdampfturbine treten. In Zeiten zu 
starker Belastung würde sonst der Abdampi in den Turbinen unter Um- 
1) Werkstattstechnik 1910, Heft 1. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
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