Full text: Die Dampfturbinen (Band 2)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
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hierauf ist es falsch, mit der Vergrößerung der Luftleere so weit zu gehen, 
daß der Nutzen des vergrößerten Wärmegefälles durch die vermehrten 
Anlagekosten und den erhöhten Kraftbedarf der Pumpen aufgezehrt wird. 
Ebenso wie bei der Kolbendampimaschine ist auch bei der Dampiturbine 
das höchste Vakuum nicht immer das wirtschaftlich beste. 
Von den beiden Kondensationsarten — Einspritz- oder Misch- und 
Oberflächenkondensation — kommt jene bei den Dampfturbinen wegen 
der geringeren Anlagekosten nur noch für kleine Anlagen bis zu 200 
oder 300 KW in Betracht; sonst verwendet man jetzt fast allgemein 
Oberflächenkondensation. Von den Gründen hierfür besteht der wich- 
tigste darin, daß der große Vorteil des Turbinenbetriebes, nämlich Ge- 
winnung eines für die Kesselspeisung unmittelbar wieder zu verwertenden, 
von fremden Bestandteilen, sofern die Kessel nicht überlastet sind, freien 
Kondensats und damit Fortfall der bei Einspritzkondensation meist 
Fig. 2379. unvermeidlichen Wasser- 
reinigungsanlagen, sowie 
der Verschmutzung von 
Kessel und Rohrleitungen, 
allein bei der Oberflächen- 
200 
n°50 kondensation ausgenützt 
& werden kann, bei der dann 
® nur ein ganz geringer Pro- 
2 100 zentsatz frischen Wassers 
8 für die Kesselspeisung zu- 
zusetzen ist. Durch die 
Oberflächenkondensation 
lassen sich ferner hohe 
Luftleeren leichter erzielen, 
und Nachteile, wie sie bei 
04 gz 43 Q^ Qs Q6 4v Qu dg 10 kaltem der Einspritzkondensation 
abs durch Krustenbildung an 
den Schaufeln oder durch Unachtsamkeit in der Bedienung entstehen 
können, sind bei ihr ausgeschlossen. Diesen Vorteilen der Oberfldchen- 
kondensation stehen andrerseits sehr hohe Anlagekosten, die bis zu 
50 vH. und mehr von denen der ganze Anlage betragen, sowie ein 
großer Raumbedarf, der vielfach größer als der der Turbine selbst ist, 
nachteilig gegenüber. Beiden Nachteilen sucht man jetzt durch bessere 
Wärmeabgabe des Dampfes in den Kühlflächen und eine damit verbundene 
Beschränkung des eigentlichen Kondensators entgegen zu arbeiten. Zentral- 
kondensation kommt bei den Dampfturbinen für gewôhnlich nicht zur An- 
wendung, da sie die Bildung von hohen Luftleeren sehr erschwert; jede 
Turbine erhält Einzelkondensation, von denen aber mehrere bei erforder- 
licher Rückkühlung des Wassers eine gemeinsame Rückkühlanlage erhalten. 
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!) Nach Josse in der Z. d. V. d. I. 1909, S. 324. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
    
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
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