Vorwort
zur ersten Auflage
Der Verfasser dieses Buches hat sich die ebenso schwierige wie undank-
bare Aufgabe gestellt, ein Handbuch der Zimmerkonstruktionen zu schreiben,
das nicht nur als Lehr- und Hilfsbuch an Baugewerkschulen dienen, sondern
auch dem praktischen Architekten und Baugewerksmeister vom Nutzen sein soll.
Um diese Bedingungen zu erfüllen, war auch die langjährige, bewährte
Tätigkeit des Verfassers als Lehrer und als praktischer Architekt notwendig.
Es gibt eine große Anzahl von Büchern, die die Konstruktionen des Maurers
und des Zimmerers zum Gegenstand haben.
Die groBen Kompendien der Baukonstruktionslehre von Breymann,
Gottgetreu und anderen behandeln den gesamten Stoff sehr ausführlich. Sie
bringen eine historische Entwicklung der Konstruktionsmethoden und eine ein-
gehende statische Begründung derselben, deren Kenntnis für den akademisch ge-
bildeten Architekten und Ingenieur unerlàóBlich ist.
Diese vorziiglichen Werke sind des groen Umfanges und ihres hohen Preises
wegen nur wenigen zugänglich. Die zahlreichen kleineren, billigeren Handbücher
bringen meist nur kurze Auszüge aus diesen größeren Werken und sehr oft noch
dazu veraltete Konstruktionen, ohne kritische Erläuterungen zum Abdruck.
Gerade an den Baugewerkschulen machte sich deshalb der Mangel eines
guten, nicht zu umfangreichen, aber aus den Bedürfnissen der Schule und der
Praxis hervorgegangenen Handbuches der Baukonstruktionslehre recht fühlbar,
Professor Opderbecke hat durch das vorliegende Buch diesem Bedürfnis
gründlich abgeholfen. Die gewählten Beispiele sind nicht veraltet, sondern aus
der heutigen Praxis hervorgegangen und in textlicher wie in zeichnerischer Be-
ziehung außerordentlich klar behandelt.
Ganz besonders sind die kritischen Vergleiche der verschiedenen Konstruktions-
methoden und die leicht verständliche statische Begründung derselben rühmend
hervorzuheben,
Der Verfasser war mehrere Jahre als Lehrer der Baukonstruktionslehre
an der von mir geleiteten Baugewerkschule zu Höxter tätig und hat in seinem
Unterricht durch seine reichen praktischen Erfahrungen und durch seine klare
Darstellung vorzügliche Erfolge erzielt.
Gern komme ich daher dem Wunsche des Verfassers nach, diesem aus
Schule und Praxis hervorgegangenen Buche einige empfehlende Worte mit auf
den Weg zu geben.
Es wird sieh zweifellos als ein treuer und zuverlüssiger Ratgeber nicht nur
fir den Schiller, sondern auch fiir den Baugewerksmeister und den akademisch
gebildeten Architekten erweisen,
Nausch
Baugewerkschuldirektor.