Schrägrostfeuerungen.
Abgesehen von der nicht sehr günstigen Form der die Feuerung umgebenden Kessel-
teile erscheint bei der gewählten Zugführung die Anordnung des Quersieders über dem
oberen Teil des Rostes nicht förderlich für die Verbrennung. Nicht nur wird die Ent-
gasung hiedurch verlangsamt; die entwickelten Kohlenwasserstoffe werden auch genötigt,
bevor sie in das von unten abstrómende glühende Gasgemisch eintreten, an der stark
Wärme entziehenden Heizflüche vorbeizustreichen. Die Feuerung scheint nur vereinzelt
ausgeführt worden zu sein.
Als besonders beachtenswerte Konstruktion ist endlich noch die Feuerung von
G. W. Kraft in Dresden-Lóbtau mit veründerlicher Rostflüche, D.R.P. No. 19015
vom 2. Mai 1894, anzuführen. Sie ist in ihrer verbreitetsten Ausführungsform durch die
Figuren 113 bis 175 Tafel XVII dargestellt. Ihr Wesen besteht darin, dafs sie bei
Schwankungen des Würmebedarfes die entsprechenden Anderungen der Würmeentwicklung
allein durch Änderung der Rostfläche bezw. der verbrennenden Kohlenmenge herbei-
zuführen sucht. Zugstärke und Schichthöhe sollen unverändert bleiben. Sie sucht
damit die auf S. 18 aufgestellten Forderungen zu verwirklichen, deren Erfüllung nicht
nur mit Rücksicht auf die Rauchverhütung, sondern namentlich auch mit Rücksicht
auf die Wirtschaftlichkeit des Betriebes als anzustrebendes Ziel im Feuerungsbau zu
bezeichnen ist.
Auf dem oberen Ende des geneigten Rostes ruht ein hohler Kasten von rechteckigem
Querschnitt, in der Breite derjenigen der Rostflüche entsprechend, welcher unten offen
steht, oben aber an einen Fülltrichter angeschlossen und mit dem aus Fig. 173 ersicht-
lichen Verschlufs versehen ist. Die Decke des Kastens ist aus dicken, von Kanälen 1
durchzogenen Schamottplatten F gebildet, welche von der diesen Kanälen durch die
Öffnungen g zufliefsenden Luft gekühlt werden sollen. Bodenplatte und Seitenwünde
bestehen aus Gulseisen. Die Seitenwünde sind am unteren Ende gleichfalls auf eine kurze
Erstreckung mit Schamott ausgekleidet, wührend sie oben Führungsleisten e haben, in
welche eine gulseiserne Platte D eingeschoben ist, die unten in einen mit dicken
Schamottplatten E ausgefüllten Rahmen übergeht. Um diese Platten in ihrer Ausdehnung
nicht zu hindern, sind sie im Rahmen mittels Bolzen befestigt, für welche Lócher in den
Platten ausgespart sind.
Der Kasten wird stets mit Kohlen gefüllt erhalten, die in ihm mehr oder weniger
vollständig entgast werden und in einer der lichten Höhe des Kastens entsprechenden
Schichtstärke den Rost bedecken. Der Kasten kann auf dem Rost verschoben werden und
zwar dadurch, dafs in die Unterfläche der Bodenplatte beiderseits Zahnstangen ein-
gegossen sind, in welche zwei auf einer gemeinsamen Achse sitzende Räder eingreifen.
Diese sind aber nicht festgelagert, sondern greifen wieder nach unten in zwei schräg-
liegende beiderseits vorhandene Zahnarme ein, die dem Kasten gleichzeitig als Unter-
stützung dienen und auf welchen sie mittels Sperrklinken festgestellt werden können.
Die Achse der Zahnräder hat Bohrungen, in welche, wenn die Räder gedreht werden
sollen, eine Stange eingesteckt wird.
Da ein dichter Abschlufs zwischen dem beweglichen Kasten und dem Mauerwerk
nicht zu erzielen ist, so sind, um ihn zu bewirken, drei bewegliche Schieber angeordnet
(zwei seitliche s, und ein oberer s). Durch den oberen kann, wenn erforderlich, auch