110 Mechanische Rostbeschickung.
Witterung ausgesetzt ist. Die feucht gewordenen Kohlenstückchen backen nämlich
zusammen, und es würde sich daher bei gleichbleibender Umdrehungszahl rasch eine
ungleiche Bedeckung des Rostes einstellen. Um diesen Übelstand zu vermeiden, empfiehlt
die Fabrik eindringlich, die Kohlen unter einem bedeckten Schuppen zu lagern, was sich
ja auch schon deshalb als zweckmüáísig erweist, weil durch die Feuchtigkeitsaufnahme
das Heizvermógen des Brennstoffes herabgezogen wird.
Übelstüánde bezüglich der Verteilung werden sich auch bei Verwendung von erdiger,
leicht zerreiblicher Braunkohle einstellen, die daher für die Feuerung sich kaum empfehlen
dürfte. Daís bei stark schlackender und backender Kohle durch das häufig notwendig
werdende Óffnen der Feuerthür der Wirkungsgrad bedeutend beeintrüchtigt und nur wenig
grófser wird, als der bei guter Bedienung auf dem Planrost erreichte, braucht wohl kaum
hervorgehoben zu werden.
Aus dem Bisherigen ergiebt sich, daís zwar der Apparat an die zu verheizende Kohle
bestimmte Voraussetzungen stellt, also nicht für jede Kohlensorte taugt, dafs aber bei
Verwendung geeigneter Sorten und bei sachgemáfser Überwachung sowohl hinsichtlich
der Ausnützung der Kohle, als auch hinsichtlich der Rauchentwicklung gute Ergebnisse
erwartet werden dürfen.
Bei der Anwendung auf Wasserrohrkessel erweist sich natürlich wie beim ge-
wóhnliehen Planrost und aus denselben Gründen wie dort (s. S. 229) ein Einbau als
notwendig, sofern starke Rauchentwicklung vermieden werden soll.
Eine derartige Ausführung der Sächsischen Maschinenfabrik Chemnitz an
einem Wasserrohrkessel Gehrescher Bauart zeigen Fig. 179—182 Tafel XIX. Bezüglich
der Beurteilung der unmittelbaren Luftzufuhr zur Flamme, welche bei gesteigertem
Betrieb in Thátigkeit treten soll, sehe S. 42 Anmerkung 1.
Weiteres zur Beurteilung der Vorrichtung siehe auf S. 121.
J. P. Sehmidt in Berlin sucht in seiner Anordnung, D. R. P. No. 84117 vom
10. Màrz 1895, Fig. 183 und 184 Tafel XVIII, die gleichmáfsige Verteilung über den Rost
anstatt durch die schwingende Prellklappe durch eine schwingende Auswurfóffnung zu
erzielen. Über Ausführungen dieser Anordnung ist nichts bekannt geworden.
Beschickungsvorrichtung von Ruppert, ausgeführt von der Maschinenfabrik
Germania in Chemnitz, D. R. P. No. 60355 vom 5. August 1892, dargestellt durch die
Figuren 186 und 187 Tafel XVIII Die mit vier Flügeln versehene Speisewalze m führt
den aus dem Kohlentrichter entnommenen Brennstoff der Wurfschaufel i zu, welche durch
ihre Krümmung (s. Fig. 187) eine gleichmáísige Verteilung der Kohle über die Breite des
Rostes, durch die eigentümliche Regelung ihrer Umfangsgeschwindigkeit aber eine solche
über die Länge des Rostes herbeizuführen sucht. „Zwei Scheiben a und b, Fig. 185
Tafel XVIII, liegen mit gesonderter Lagerung einander gegenüber, a trägt einen Kurbel-
zapfen d, welcher in dem Steine c einer Kulisse der Scheibe b gelagert ist. Scheibe a
wird vom Riemen angetrieben, rotiert gleichfórmig und erteilt somit der Scheibe b eine
vom Achsenabstand abhängige, stetig geänderte Umfangsgeschwindigkeit, somit auch der
damit verbundenen Schaufeli. Da aber die Achse von a in einem schwingenden Hebel hg
gelagert ist, so dafs die Entfernung der Achsen von a und b einer stetigen Veründerung
unterworfen ist, so erführt die grófste und kleinste Umfangsgeschwindigkeit von b und
damit der Schaufel i eine beliebig gesteigerte Änderung, welche gestattet, alle Punkte