114 Mechanische Rostbeschickung.
No. 74 004 vom 17. Januar 1893, welche von der Firma Julius Wacker & Co. in Nürn-
berg gebaut wird!)
Sie ist durch die Figuren 58—60 dargestellt. Der Antrieb der beiden Daumen-
rüder erfolgt von der Stufenscheibe b aus mittels eines Kettentriebwerkes. Jedes
der Räder trägt an der einen Seitenfliche in 3 verschiedenen Abstufungen ausgeführte
Knaggen und am Umfang mehrere gleich gestaltete Daumen. Die Knaggen wirken in der
bereits oben erórterten Weise mittels eines auf die Wurfschaufelwelle aufgekeilten Hebels
auf die Wurfschaufel ein, welche durch einen zweiten Hebel mit der Feder G verbunden
ist. Die Daumen dagegen vermittelu den Antrieb des Rührwerkes, indem sie die
lose auf den Schaufelachsen sitzenden und mit den Rollen k ausgerüsteten Hebel i an-
heben (Fig. 59 und 60); die Bewegung dieser
Hebel wird durch die Stofsbüchsen n und die
Federn C auf den Balancier und damit auf
das Rührwerk übertragen. Die Federn C
haben den Zweck, bei plótzlich auftretenden,
durch grofse Kohlenstücke, Steine und der-
gleichen verursachten Widerstünden die Stófse
aufzufangen, um Brüchen vorzubeugen oder
den Stillstand der Vorrichtung zu vermeiden.
Zum Schüren, Abschlacken und Anheizen
dienen besondere Feuerthiiren h.
Bei der Bauart von J.Proctorin Burn-
ley, welche sich nach Angabe der Firma an
über 7000 Feuerungen in England in Thätig-
keit befinden soll, ist auch eine selbstthätige
Vorrichtung zum Schüren und Abschlacken
vorgesehen; die Roststäbe sind zu diesem
Zweck abwechselnd fest gelagert und be-
weglich. Die beweglichen Stábe stehen mit
einem Mechanismus in Verbindung, der ihnen eine ähnliche Bewegung verleiht, wie
sie eine Kurbelstange vollführt. Je nach der Stärke der Schlackenbildung erfolgt ihr
Antrieb ununterbrochen oder. nur zeitweise durch die Transmission, oder aber sie können,
wenn erforderlich, von Hand bewegt werden. Durch den hinteren Teil des Rostes wird
aufserdem Dampf geblasen.
Fig. 59. Fig. 60.
Die bei diesen Einrichtungen verwendeten Federn erscheinen als ein schwacher Punkt
derselben. Jedenfalls ist von ihnen nicht zu erwarten, dafs sie die Verteilung dauernd
in der erforderlichen Gleichmáfsigkeit besorgen. Auch dürfte der stofsweise Betrieb den
Apparaten nicht zum Vorteil gereichen, und zudem erscheint das von ihnen verursachte
lästige Geräusch nicht gerade als angenehme Beigabe.
Bezüglich der Verwendbarkeit verschiedener Kohlensorten, sowie bezüglich der Rauch-
entwicklung ist auf das bei der Leach-Feuerung gesagte zu verweisen; aufserdem siehe
auch S. 191.
!) S. auch Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1897, S. 330 u. S. 333 Fig. 36.