Kohlenstaubfeuerung. 127
Kohlenstaubfeuerung von Unger, gebaut von der Sächsischen Maschinenfabrik
in Chemnitz, vorm. R. Hartmann, Fig. 197 und 198, Tafel XX. Sie unterscheidet sich
von den bisherigen wesentlich dadurch, daís sie mit einem kleinen Roste versehen ist.
Derselbe dient nicht nur zum Anheizen, sondern es wird das auf ihm entzündete Feuer
auch wührend des Betriebes forterhalten, um etwa sich ablagernden Kohlenstaub zu ent-
zünden.
Der Kohlenstaub wird durch das mittels der Klappe a verschliefsbare Zuführungsrohr b
in den Rüttelkasten c gebracht, der einerseits an dem Bolzen d aufgehängt ist, anderer-
seits auf dem Winkeleisen e liegt und durch zwei auf der Antriebswelle f befestigte
dreieckige Scheiben g in rüttelnde Bewegung versetzt wird. Am tiefsten Punkt des
Kastens e befindet sich ein über dessen ganze Lànge sich erstreckender Schlitz h, welcher
durch einen vom Hebel k einzustellenden Schieber i mehr oder weniger verschlossen
werden kann.
Infolge der rüttelnden Bewegung des Kastens c fállb der Kohlenstaub je nach der
eingestellten Schlitzweite in grófserer oder kleinerer Menge auf die sich drehende Riffel-
walze 1l und gelangt alsdann, vom Zug mitgenommen, durch den mittels der Klappe m
einstellbaren Spalt in den Feuerraum.
Der Rüttelkasten c ist von dem Geháuse n umgeben, welches oben eine mit Stell-
schraube versehene Klappe o besitzt, die das Einstrómen von Luft ermóglicht und dadurch
ein Verstäuben der Kohle verhindert. In der Vorderwand des Kastens ist ebenfalls eine
Klappe angebracht, durch welche der Hebel k bequem zugáünglich wird.
Das gufseiserne Gehäuse q der Feuerung, welches ebenso wie der vordere Teil des
Flammrohres mit Schamottmauerwerk ausgefüttert ist, hat an seiner Vorderwand vor
der Walze l eine mit einer Glastafel versehene Schauthür r, vor dem Feuerraum das
Schauloch s, darunter die mit Schutzwand ausgerüstete Feuerthür t, und bildet unter dem
Rost u den mittels der Klappe v verschlefsbaren Aschenfall.
Die unmittelbare Luftzufuhr zum Feuerraum wird teils durch die in der Schürplatte
befindliche Klappe w, teils durch eine in der Feuerthür befindliche Rosette x geregelt.
Kohlenstaubfeuerung von Friedeberg, Fig. (2 und 13. Diese Konstruktion ist
dadurch ausgezeichnet, dafs sie aulser dem Geblüse, welches die Luft der Feuerung
zuführt, und das in beliebiger Entfernung vom Kessel aufgestellt werden kann, keine be-
wegten Teile besitzt. Der Luftstrom teilt sich in dem senkrechten Zuleitungsrohr q in 2 Teile,
deren einer durch Rohr a unmittelbar in die Feuerung gelangt, wührend der andere die
Beschickung übernimmt. Zu diesem Zwecke wird er in den Kohlenbehiülter d eingeleitet,
trifft auf die Oberfläche des aus dem Trichter o niedersinkenden Kohlenstaubes und führt
ihn durch die Öffnungen b und die Rohre c vor das kegelförmige Mundstück u, wo die
beiden Luftströme wieder zusammentreffen. Zur Regelung dienen die drei aus der Figur
ersichtlichen Drosselklappen. Die ganze Vorrichtung kann um das senkrechte Rohr q
gedreht werden, so dafs der Feuerraum leicht zugänglich ist.
Kohlenstaubfeuerung von de Camp, gebaut von Leopold Ziegler in Berlin,
Figur 74 und 75'). Zum Mischen von Kohlenstaub und Luft dient ein besonderer, an
beliebigem Ort aufzustellender Ventilator m. Der Kohlenstaub wird von der konischen
!) Zeitschrift des Verbandes der preufsischen Dampfkesselüberwachungsvereine 1897, S. T6 u. f: