Kohlenstaubfeuerung. 135
hohen Schornsteimverlustes zu setzen. Kine ganz wesentliche Rolle spielen auch die nicht
ermittelten Verluste, und bei diesen diirften neben nicht verbranntem Kohlenstaub die von
der vorgebauten Feuerkammer herrührenden Abkühlungsverluste einen nicht zu unter-
schátzenden Faktor bilden.
Beachtenswert sind aulserdem die Ergebnisse der Untersuchung der Feuerung. Es
zeigte sich, dafs, wie übrigens zu erwarten war, „die Gewólbeenden unterhalb der Rohre
stark weggeschmolzen waren. An den Abdeckplatten, sowie an den Rohren hatten sich
tropfsteinähnliche Schlackengebilde angesetzt.“
„Die Aschenablagerungen waren auf der ersten Abdeckplatte, welche mit der vor-
deren Wasserkammer und den Seitenwänden sozusagen einen Sack bildet, sehr stark. Die
Flugasche entzog hier einen Teil der Heizfläche der unmittelbaren Einwirkung der Heiz-
gase, sie lag in Schichten über einander, die teils ausgebrannten, teils brennbaren Kohlen-
staub enthielten, der sich in Koksasche verwandelt hatte; auch die oberen Rohrreihen
waren mit Flugasche bedeckt.“
Dafs nun aber die Kohlenstaubfeuerungen trotz ihrer teilweise bedeutenden Vorzüge
die von vielen erwartete Verbreitung nicht gefunden haben und wohl auch nicht finden
werden, liegt neben dem Umstand, dafs sie nicht für alle Kesselsysteme taugen und dafs
die meisten in Betracht kommenden Konstruktionen mechanischen Antrieb erfordern, der
nicht überall zur Verfügung steht, hauptsüchlich in der Notwendigkeit, die Kohle vor ihrer
Verwendung erst mahlen zu müssen.
Die Erfahrung hat gezeigt, dafs eine vollkommene Verbrennung (Verhinderung der
Ablagerung noch nicht verbrannten Kohlenstaubes) nur bei sehr feinem Staub erreicht wird.
Die Verwandlung in solchen Staub erhöht aber unter allen Umständen die Kosten
des Brennstoffes. Eine Steigerung dieser Kosten tritt bei manchen Kohlensorten auch noch
dadurch ein, dafs sie, um vermahlen werden zu können, erst getrocknet werden müssen‘).
Bei Anlagen, welche eine eigene Kohlenmühle nicht besitzen, kommt ferner zu den Her-
stellungskosten des Staubes noch der Verdienst des Kohlenmüllers. Aufserdem ist zu
erwägen, dafs neben dem Aufwand für die Erstellung der Einrichtung auch die Kosten
für den in der Regel erforderlichen mechanischen Antrieb in Rechnung zu ziehen sind”).
Da es nun, wie schon oben erwähnt, eine Reihe von‘ Rostfeuerungen giebt, welche
bei Verwendung guter Kohle mit demselben Wirkungsgrad arbeiten, bezüglich der Be-
triebssicherheit jedenfalls nicht hinter der Kohlenstaubfeuerung zurückstehen und auch
hinsichtlich Rauchverhütung allen billigen Anforderungen zu entsprechen vermógen, so
kommt man zu der Überzeugung, dafís solehen Feuerungen gegenüber, bei Verwendung
derselben Kohlensorten die Kohlenstaubfeuerung einen Vorteil nicht bietet.
1) Gewisse Braunkohlen enthalten z. B. in grubenfeuchten Zustand durchschnittlich 45 pCt. Wasser,
welcher Gehalt, wenn das Vermahlen überhaupt möglich sein soll, auf etwa 20 pCt. vermindert werden
muís, Die für solche Kohlen erforderlichen umfangreichen und teuren Trockenanlagen werden der
Frachtverhültnisse halber natürlich am besten an der Grube erstellt.
?) Bei Heizanlagen werden sich, sofern überhaupt Dampf zur Verfügung steht, die Kosten des An-
triebes der Beschiekungsvorriehtungen noch dadurch erhöhen, dafs die erforderlichen kleinen Motoren
sehr viel Dampf verbrauchen. Ein Ausweg wäre durch Verwendung von Elektromotoren gegeben, diese
stehen aber nicht überall zur Verfügung.
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