Full text: Dampfkessel-Feuerungen zur Erzielung einer möglichst rauchfreien Verbrennung

  
12 Bedienung, Bau und Betrieb des Planrostes, 
auch an den verschiedenen Stellen ein verschieden grofser Widerstand für die durch- 
strömende Luft herbeigeführt wird. Die ungleiche Vermischung der Luft mit den 
Gasen wird dabei noch dadurch verstärkt, dafs an den Stellen, wo die Stücke grófser 
sind, neben dem stürkeren Zuflufs ein geringerer Bedarf vorhanden ist, da der Sauerstoff 
dort weniger Angriffsflüche findet und die Gasentwicklung langsamer verlüuft. 
B. Bedienung, Bau und Betrieb des Planrostes. 
. Um die Ursachen der Rauchentwicklung einzuschränken, ergeben sich zunächst für 
die Bedienung des Planrostes folgende Forderungen: 
1. Das Offenhalten der Feuerthür zum Beschicken, Schüren und Abschlacken ist 
möglichst zu beschränken. 
n2 
. Der Brennstoff ist in kleinen Mengen‘), also in kurzen Zwischenräumen, möglichst 
rasch aufzugeben”), und zwar dann, wenn das Feuer in höchster Glut sich befindet. 
Die Schicht soll also möglichst wenig niederbrennen. 
3. Der Brennstoff soll von möglichst gleichmäfsiger Beschaffenheit sein und soll den 
Rost in möglichst gleichmäfsiger Höhe bedecken, 
Die besten Ergebnisse wird kleinstückige Kohle (von Nufsgröfse) liefern, deren Lage- 
rung nicht so dicht ist, dafs sie den Zug übermäfsig beeinträchtigt, die jedoch gestattet, 
mit kleinem Luftüberschuís zu arbeiten, da sie einerseits der durchströmenden Luft ge- 
nügend Oberflüche zum Angriff darbietet und andererseits infolge der engen und stark 
verzweigten Kanále die Luft gut verteilt. 
Die Beschickung des Rostes wird hauptsüchlich auf zwei Arten vorgenommen. 
Die erste Art besteht darin, den Brennstoff gleichmäfsig über die brennende Schicht 
zu verteilen. Naturgemäfs findet hierbei eine sehr rasche Entgasung der Kohle statt, 
jedoch ist, sofern das unter 1 und 2 gesagte befolgt wird, die Menge der jedesmal ent- 
wickelten Gase, also auch die Rauchbildung, nicht sehr grofs. Die Abkühlung kann noch 
durch Abstellen des Zuges über die Dauer der Beschickung vermindert werden, wührend 
dureh Verstürken desselben unmittelbar nachher etwaigem Luftmangel vorgebeugt wer- 
den kann. 
Bei der zweiten Beschickungsart wird in der Weise verfahren, dafs man den 
Brennstoff vorn aufgiebt, wo er durch die im Verbrennungsraum herrschende hohe Tem- 
peratur entgast wird. Die entstehenden Gase werden hiebei genótigt, über die hell- 
glühende Schicht wegzustreichen, finden also eher Gelegenheit, sich zu entzünden. So- 
!) Die Beschickung in grofsen Mengen und übermäfsig grofsen Stücken ist auch insofern schädlich, 
als hiebei die Lagerung der glühenden Kohlen durch das Niederfallen des frischen Brennstoffes gestórt 
und infolgedessen der gute Verlauf des Verbrennungsvorganges beeinträchtigt wird. Aufserdem aber 
birgt sie noch die Gefahr der Entstehung von Gasexplosionen in sich. Siehe hierüber namentlich Zeit- 
schrift des bayerischen Dampfkesselrevisionsvereines 1898, No. 2 S. 10 u. ff., wo eingehend über das Auf- 
treten solcher Explosionen und die Ursachen ihrer Entstehung berichtet wird. 
?) Hiebei werden allerdings gewisse Grenzen einzuhalten sein. Werden die Zwischenräume 
zwischen 2 Beschickungen zu klein genommen, so nimmt die überschüssig zuströmende Luftmenge wieder 
zu und der erzielte Vorteil geht wieder verloren. S. auch S. 41.
	        
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