18 Vorfeuerung.
Übermäfsige Rostanstrengungen sollen unter allen Umständen ferngehalten werden,
weshalb das Bestreben immer mehr dahin zu richten ist, den Rost von vornherein mit
Rücksicht auf den gröfsten zu erwartenden Dampfverbrauch zu bemessen und durch Ver-
schieben der Feuerbrücke, Abdecken des Rostes oder auf andere Art die Rostfläche derart
dem jeweiligen Dampfbedarf anzupassen, dafs die Beanspruchung der günstigsten
Größe möglichst nahe bleibt’).
Die Planrostfeuerungen zerfallen nun, je nach der Lage der Feuerung zum Kessel,
in Vorfeuerungen, Unterfeuerungen und Innenfeuerungen.
Vorfeuerung: Die Feuerung ist dem Kessel vorgebaut. Ihre Wände sind nur aus
feuerfesten Steinen gebildet, die eine erhebliche Menge Würme aufzuspeichern vermögen.
Die Anordnung hat daher der Unter- und Innenfeuerung gegenüber den Vorteil, dafs im
Verbrennungsraum unter sonst gleichen Umständen während der ganzen Dauer des Be-
triebes eine höhere Temperatur herrscht, dafs die Abkühlung unmittelbar nach der Be-
schickung durch die in den Wänden aufgespeicherte Wärme teilweise wieder ausgeglichen
wird und dafs geringere Temperaturschwankungen sich einstellen. Ferner ist nicht zu
übersehen, dafs der Konstrukteur sowohl in der ganzen Anordnung als auch in der
Wahl der einzelnen Abmessungen wegen der geringeren Abhängigkeit vom Kessel viel
mehr Spielraum hat als bei Unter- oder Innenfeuerungen, bei denen er sich in der Regel
mehr oder weniger in einer Zwangslage befindet.
Trotzdem nun diese Umstände eine rauchfreie Verbrennung nicht wenig begünstigen,
leidet die Vorfeuerung doch an ganz erheblichen Nachteilen, welche bestehen
1. in gröfseren Wärmeverlusten nach aufsen,
2. in höherem Brennstoffaufwand zum Anheizen, welcher bei Anlagen, die nur Tages-
betrieb haben, gegenüber der Innenfeuerung einen unmittelbaren täglichen Verlust
bedeutet,
in stürkerem Nachsaugen von Luft durch das Mauerwerk des Verbrennungsraumes,
also an einer Stelle, wo die schüdliche Wirkung überschüssiger Luft wegen der
hohen Temperatur der Gase besonders grofs ist?),
4. in grófserem Raumbedarf,
e
e
in hóheren Anlagekosten,
6. in hóheren Unterhaltungskosten, bedingt durch die stürkere Abnützung, welche um
so grófser ist?) je hóher die Temperatur, je grófser deren Schwankungen und je
weniger widerstandsfühig das Mauerwerk ist.
1) S. auch R. Flimmer, ,Über rauchfreie Verbrennung*, Leipzig 1883, S. 17 u. f., wo diese Ver-
hältnisse eingehend behandelt werden, sowie C. Bach, Über den Stand der Frage der Rauchbelástigung
durch Dampfkesselfeuerungen, Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1896, S. 492 u. f. (Begleit-
wort, S. vir u.f, besonders auch S. vir, Anmerkung 1) Zu verweisen ist aufserdem noch auf die be-
achtenswerten Schrügrostkonstruktionen von G. W. Kraft und Fr. Hochmuth, S. 104 u.f, welche diese .
Forderungen zu verwirklichen suchen.
7 Müller, Hamburg, sucht die Nachteile 1—3 dadurch zu vermeiden, daís er die Wände der Vor-
feuerung als Heizflächen ausbildet, womit er die Feuerung jedoch in eine nicht ganz einwandfreie
Innenfeuerung verwandelt.
3) Die hierbei notwendig werdenden Ausbesserungsarbeiten fallen der damit verbundenen Betriebs-
stórungen halber bei Feuerungen für Dampfkessel viel mehr in die Wagschale als z. B. bei solehen für