36 Zwei Roste mit abwechselnder Beschickung.
keit des Mauerwerkes anbetrifft, dürfte es sich wohl als zweckmäfsig erweisen, die scharfen
Kanten der Feuerluke durch abgerundete Formen zu ersetzen; dagegen giebt die Mauer-
zunge, welche mit der Kesselwandung in Berührung steht, zu Bedenken keinen Anlaís;
ihre Temperatur wird bei Verwendung passenden Brennstoffes noch in zulüssigen Grenzen
bleiben.
Nach C. Bach!) waren anfangs der achtziger Jahre in Basel derartige von Gebr.
Tschann daselbst erbaute Feuerungen im Betrieb, welche teils eine der besprochenen
üáhnliehe Anordnung besaísen, teils aber nach Fig. 22 und 23 Tafel III eingerichtet waren.
,lm letzteren Fall werden die Feuergase in A abwürts geführt, um durch die Öffnung B
wieder unter den Kessel zu gelangen . . . Die Vorplatte ist mit Lôchern versehen, so
dafs auch Luft in den Verbrennungsraum gelangt, ohne durch den Brennstoff passieren
zu müssen. Bei sehr sorgfältiger Bedienung arbeitet diese Feuerung befriedigend rauch-
frei. Die Verdampfungsfähigkeit soll nicht grofs sein. Wahrscheinlich, dafs der Luft-
überschufs ein zu grofser ist.“
Diese zweite Anordnung hat gegenüber der ersten den Nachteil einer viel un-
günstigeren Gasführung. Die Wärmeverluste durch Leitung und Strahlung werden ver-
grófsert, auch werden die Wandungen des Gaskanals óftere Ausbesserung erfordern.
Eine weitere hieher gehórige Konstruktion ist die auf S. 20 beschriebene und durch
Fig. 1 und 2 Tafel I dargestellte Vorfeuerung von H. v. Reiche. Sie wird unter den
daselbst für den Brennstoff gemachten Voraussetzungen bei sorgfältiger Bedienung gleich-
falls ganz günstige Ergebnisse liefern.
Eine Doppelrostfeuerung derselben Art, aber mit übereinander liegenden Rosten von
A. Rotter ist dargestellt durch Fig. 19?.
Dafs auch hier bei sachgemäfser Bedienung eine befriedigend rauchfreie Verbrennung
erzielt wird, ist keineswegs zu bezweifeln. Doch erscheint die Anlage bedeutend weniger
betriebssicher als die durch Fig. 20 und 21 Tafel I dargestellte Konstruktion; das
Zwischengewölbe wird infolge der beträchtlichen Temperaturschwankungen, denen es
unterliegt, sehr stark leiden. Aufserdem ist die Feuerung als Vorfeuerung mit Nutzen
nur für Brennstoffe von niederem Heizwert zu gebrauchen.
Der Wirkungsgrad aller derartigen Feuerungen kann den einer gleich gut bedienten,
einfachen Planrostfeuerung naturgemäls nur wenig überschreiten. Die Entstehung von
Rauch kann zwar wirksamer als beim gewöhnlichen Planrost verhindert werden, jedoch
ist man in dieser Hinsicht, da das abwechselnde Öffnen der beiden Feuerthüren einen
hohen Grad von Aufmerksamkeit erfordert, vom Heizer nicht weniger abhängig, als dies
beim einfachen Rost der Fall ist. Um diese Abhängigkeit zu vermindern, ist von einer
Reihe von Erfindern versucht worden, durch abwechselnde Verriegelung der Feuerthüren
Einrichtungen zu schaffen, welche die Reihenfolge der Beschickungen der Willkür des
Heizers entziehen. Aufserdem soll durch die Anordnung von Schiebern oder Klappen,
welche mit den Thüren gekuppelt sind, das Eindringen von kalter Luft in die Feuer-
züge möglichst beschränkt werden.
1) Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1883, S. 182
?) Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1867, S. 661 und Tafel XIX, sowie H. v. Reiche,
Anlage und Betrieb der Dampfkessel, 3. Auflage, I. Band, S. 145.