12 Langen’scher Etagenrost.
bedeckt ist, wirft der Heizer auf die Platten p, p,, p, fiir je 30 cm Rostbreite etwa eine
Schaufel Kohlen. Alsdann drückt er mit einer breiten Krücke zuerst die zu unterst auf-
geworfenen, dann die auf der mittleren Stufe liegenden Kohlen in den Feuerraum und stôlst
endlich von oben so viel nach, als erforderlich ist, um die in der Brennstoffschicht ent-
standenen Lücken zu schliefsen, worauf er wieder auf alle Platten frische Kohlen aufwirft.
Diese Art der Beschickung hat zur Folge, dafs der eingeschobene frische Brennstoff
teilweise unter die davor liegende, bereits glühende Kohle gelangt, teilweise aber von der
von oben mnachsinkenden, gleichfalls in Glut befindlichen Kohle überdeckt wird. Es
gelingt auf diese Weise, sofern man streng darauf achtet, dafs die Reihenfolge der
einzelnen Verrichtungen genau eingehalten wird und die Öffnungen zwischen den ein-
zelnen Stufen stets sorgfältig durch frischen Brennstoff verschlossen sind, das angestrebte
Ziel zu erreichen.
Die frischen Kohlen werden ganz allmählich entgast und in Brand gesetzt. Es
können bei genügender Sorgfalt mehrere Beschickungen vergehen, bis die vollständig
entgaste Kohle an die Oberfläche gelangt. Die entwickelten Kohlenwasserstoffe sind ge-
nótigt, zusammen mit der Verbrennungsluft durch die glühende Kohlenschicht zu streichen,
sich also innig mit der Luft zu mischen und sich rechtzeitig zu entzünden. Der Zutritt
von überschüssiger Luft während der Beschickung mit all ihren schädlichen Einflüssen auf
Verbrennung, Wirkungsgrad und Kessel wird ferngehalten. Aufserdem werden gleich-
zeitig die einzelnen Roststufen selbstthätig abgeschlackt, da die gebildeten Schlacken,
mit den verbrennenden Kohlen vermischt und von diesen getragen, infolge des Be-
schickens von Stufe zu Stufe niedersinken und sich schliefslich auf dem Schlacken-
rost sammeln, wo sie vollständig ausbrennen und, ohne die Verbrennung zu stóren, vor-
gezogen werden kónnen.
Man ersieht also, daís die Rosteinrichtung es ermôglicht, nicht nur ohne erhebliche
Rauchbildung zu arbeiten, sondern auch einen guten Wirkungsgrad zu erzielen und
schädliche Beeinflussungen des Kessels nahezu vollständig fernzuhalten, ja dafs diese
Vorteile sogar, im Gegensatz zu allen anderen Rostfeuerungen, ohne Rücksicht auf den
Schlackengehalt der Kohle sich erreichen lassen. Jedoch ist die Voraussetzung hiefür eine
sehr sorgfältige Bedienung, welche, namentlich bei gesteigertem Betrieb, den Heizer
fortdauernd in Anspruch nimmt und nur dadurch etwas erleichtert wird, dafs die Be-
lästigung durch strahlende Wärme nicht sehr erheblich ist. Eine Steigerung der
Wärmeentwicklung wird die Feuerung wohl zulassen; aber bei den zunehmenden Anfor-
derungen an den Heizer und bei der eintretenden Abnahme der für die Entgasung zur
Verfügung stehenden Zeit ist nicht zu erwarten, dafs sie hierbei auf die Dauer gleich gut
weiter arbeitet.
Rasch eintretenden Änderungen des Wärmebedarfs wird die Feuerung, da die Kohle
bei richtiger Bedienung nur langsam anbrennt, ohne Preisgabe ihrer Vorteile nicht zu
folgen vermögen.
Nach Versuchen von Oberingenieur C. Haage sollen!) allerdings noch pro qm Rost-
fläche 148 kg sächsische Steinkohle, die sich durch hohen Sehlackengehalt auszeichnet,
befriedigend rauchfrei verbrannt werden können.
1) Zeitschrift des Verbandes der preufsischen Dampfkesselüberwachungsvereine 1883, S. 136 und 138.
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