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Die 3. Bedingung auf S.264 ist von selbst erfüllt. Die Einfachheit der
Steuerung ist genügend groß, die Zahl der Gelenke beträgt 7. Die Stange S
des Einlaßventiles wird bei geöffnetem Ventil auf Zug, die Stange S’ des Auslaß-
ventiles während der Eröffnung und des Schlusses auf Druck beansprucht.
Das Voróffnen fállt für die einzelnen Füllungen verschieden aus. 00-Füllung
kann gegeben werden. Gleiche normale Füllung auf beiden Kolbenseiten wird
durch verschiedene Aufkeilung des Hebels D an beiden Zylinderseiten erreicht;
er muß für die gleiche normale Füllung auf der Kurbelseite mit seinem oberen
Auge mehr vom Zylinder abstehen als auf der Deckelseite. Die Füllungsgrade
werden am gleichmáfigsten, wenn bei 10 vH Füllung genaue Übereinstimmung
vorhanden ist. Zur Änderung der Kompression (bei Auspuff und Kondensation)
können die Sättel der Wälzhebel, die auf beiden Seiten verschiedene Wölbung
haben, umgedreht werden.
Die Figuren auf Taf. 10 zeigen die Einzelheiten der Steuerung. Die Tabelle
bei Fig. 228 gibt die Hauptabmessungen derselben.
$106. Die Radovanovic-Steuerung. Bei einer zweiten Gruppe der vor-
liegenden Steuerungen, den sogenannten Lenkersteuerungen, verstellt der
Regler bei der Füllungsánderung die Führung des steuernden Exzenters. Der
Hauptvertreter dieser Gruppe ist die Steuerung vor A. Radovanovic in Zürich.
Bei ihr ist nach Fig. 229 die Exzenterstange A an ihrem Ende mit der Stange S
verbunden, die vermittels zweier Wälzhebel auf das Ventil einwirkt. Zur Führung
der Exzenterstange dient die Scheibe B mit dem auf der Reglerwelle w, befestigten
Gleitstiick K. Dreht der Regler die Welle w,, so wird die gerade Führungs-
bahn der Scheibe B durch das Stück K verstellt und die Füllung verändert.
Nach dem Steuerschema in Fig.231 fallen bei der Hauptkurbellage O Ve
die Mittelpunkte b und k von Scheibe und Gleitstück zusammen. Der Vor-
eintritt ist also für alle Füllungen konstant und beginnt stets bei derselben
Hauptkurbelstellung. In der Figur sind weiter zwei verschiedene Führungs-
bahnen des Punktes b angegeben, von denen die eine, wie sich leicht zeigen
läBt, O-, die andere 53 vH Füllung entspricht. Zu diesem Zwecke braucht man
nur die zu jenen Führungsbahnen gehórigen Kurven des Punktes c zu kon-
struieren, wie sie ebenfalls in die Figur eingetragen sind. Man erhält diese
Kurven, wenn man von den Punkten o, 7, 2, 3 .... des in 6 Teile zerlegten
Exzenter- und Hauptkurbelkreises aus mit b Ve als Radius auf den beiden
Bahnen einschlàgt, die zusammengehórigen Lagen von Exzenter- und Scheiben-
mitte durch gerade Linien verbindet und auf deren Verlängerung den Abstand
bc abträgt. Setzt man dann in den Punkt h (Fig. 229) ein, wo sich das obere
Ende der Stange S bei der Hauptkurbellage O Ve befindet, und zieht durch c
einen Kreis y», so schneidet dieser die jeweilige Kurve dieses Punktes ein
zweites Mal an der Stelle, wo die Ventileróffnung und die Füllung aufhören.
Bei der ausgezogenen c-Kurve fállt der Schnittpunkt mit 0 zusammen, tritt
also O-Fiillung ein, bei der gestrichelten c-Kurve dagegen kommt der Schnitt-
punkt zwischen 1' und 2' zu liegen, und der zugehórige Punkt des Hauptkurbel-
kreises entspricht einer Füllung von 53 vH.
Zylin
bohr
300-
400—
500—
Rat