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unmóglichen Verschlingungen aus den Holzbrettern herausgeschnitten, wobei
man sich nicht scheute, die Struktur des Holzes in der gróblichsten Art zu ver-
letzen und die Wetterbestüándigkeit auf das geringste Mass zu beschränken.
Diese Nipp-Holzarchitekturen gehören heute zu einem überwundenen Stand-
punkte. Mit grosser Energie greift die neueste Kunstrichtung auf jenen solideren
Holzbaustil zurück, der in seinen besten Erzeugnissen und ohne Pflege Jahr-
hunderte überdauert hat, der, auf fachgemässer Konstruktion beruhend, die
Arbeit des Zimmermanns am Wohnhause wieder mit einem künstlerischen
Schimmer umgibt.
Die alten, braven Holzarchitekturen des 15. und 16. Jahrhunderts sind es,
die als Vorbilder für neue künstlerische Gestaltung hervorgeholt worden. Und
wenn wir auch nicht in unseren Städten ganze Fachwerkhäuser in alter Art von
Grund auf errichten können, so sehen wir doch, wie für das freistehende bürger-
liche Wohnhaus in der Vorstadt und auf dem Lande die Hauptzierden des alten
Holzbaues, die Giebel und Erker und Chórlein, sowie die Auskragung der Stock-
werke mit all ihren farbigen und formenreicheu Zuthaten mit grossem Geschick
wieder herangezogen werden.
Àm hàufigsten folgen die neueren Holzbauten dem System des Fachwerks-
oder Riegelbaues, wenn auch naturgemüss in einzelnen Gegenden der noch heute
übliche Blockbau oder beide Arten miteinander vermischt, die Holzbaukunst
beeinflussen. Diese verschiedenen Arten der Holzarchitektur werden wir an
späterer Stelle jede für sich betrachten.
Zunächst wenden wir uns dem Fachwerksbau zu, wobei von vornherein
der Grundsatz festzuhalten ist, dass vor allen Dingen die althergebrachte Ver-
kragung der Stockwerke es ist, die dieser Bauweise ihren malerischen Reiz und
zugleich das Schmuckbedürfnis verleihen. Wir empfehlen an dieser Stelle das
ausgezeichnete Werk: O. Christiansen, Der Holzbau. .30 Tafeln in Mappe.
Preis 9 Mark. Verlag von Bernh. Friedr. Voigt in Leipzig.
2. Die Fachwerks- oder Riegelwand.
a) Die frühere Konstruktionsweise.
Alle Konstruktionen im Holzbau der früheren Zeit zeigen zwar die zweck-
dienliche Anordnung und Darstellung der einzelnen Teile, auf der anderen Seite
aber oft so kolossale Holzstärken, dass sie sich hierdurch schon wesentlich von
den neueren Bauwerken unterscheiden. Man hatte starke Hölzer und verwendete
sie ohne Besinnen und ohne darauf etwas zu geben, dass die einzelnen Kon-
struktionsteile der Wand des Aussehens halber gleiche Stärken erhielten. Eichen-
holzbalken von 40 bis 45 cm Stärke, wie wir sie häufiger an den Bauwerken
des 14. und 15. Jahrhunderts bemerken können, stehen uns kaum noch zur
Verfügung. Dieser Umstand hat natürlich auch viel zur Dauerhaftigkeit der
alten Bauwerke beigetragen. Wir, die wir mit weit schwächerem Material
arbeiten müssen, haben dafür aber viele Mittel, um seine Tragfähigkeit sowohl
als auch seine Dauerhaftigkeit zu vermehren.
Im allgemeinen bestand die Fachwerkswand der alten Bauweise genau aus
denselben Konstruktionsteilen wie noch heutigen Tages. Es sind dies die
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