hlich
gen
gene:
chon
nden
osig-
nna.
uch
gen
nt-
105
II. Die Monumentalbauten der romanischen Baukunst.
(X. bis XIII. Jahrhundert.)
A. Allgemeine baukiinstlerische Entwickelung.
_ Während der im vorigen Abschnitte vorgeführten Periode der Entwickelung
des sogen. altchristlichen Baustiles waren die verheerenden Stürme der gewaltigen
Völkerwanderungen über das gesamte weströmische Reich dahingebraust. Das
Land vor sich aufrollend durchzogen germanische Völkermassen plündernd und
sengend die italische Halbinsel, ohne Verständnis den Schöpfungen antiker Kultur
gegenüber das vorhandene vernichtend, aber als teilweise bereits bekehrte Christen
den Kirchen wenigstens keine unmittelbare Gefahr bringend. Vergeblich hatte der
kunstbegeisterte König Theoderich der Grosse (487 bis 520) von Ravenna aus
während seiner 33jährigen kräftigen und weisen Regierung ostgotische Urkraft
mit altrömischer Kultur zu vereinigen versucht; sein Reich zerfiel und mit ihm sank
im tückischen Kampfe mit Byzanz sein Volk in den Staub. Neue Stämme
über die Alpen nach Italien hinein und setzten sich
fest. Aber selbst der Zeitraum von 200 Jahren, den dies neu gegründete Lango-
bardenreich bestand, war nicht imstande, fruchtbringende Neukultur mit ger-
manischer Kraft hervorzuzaubern; die Zeugen der langobardischen Kunsttätigkeit,
insbesondere ihre Kirchenbauten, stehen weit hinter den Erzeugnissen der vorher-
gegangenen altchristlichen Bauweise zurück. Noch einmal versuchte dann Karl
der Grosse als mächtigster germanischer Fürst die sämtlichen christlichen Reiche
des Abendlandes unter einem einzigen Szepter zu vereinigen und der antiken
Kultur zu neuer Blüte zu verhelfen. Die wenigen Zeugen dieser wiederbelebten
altchristlichen Baukunst, deren hervorragendstes Monument das Oktogon am
strômten
im früheren Gotenreiche
Münster zu Aachen ist, geben aber den Beweis, dass gewaltsam ein Fortschreiten
halb barbarischer Vôlker auf künstlerischem Gebiete nicht zu erreichen ist; sie
müssen sich vielmehr langsam, nicht in eine fremde, vergangene, wie Karl es
wollte, sondern in eine selbst errungene Kultur hineinleben, der sie dann auch
den Stempel ihres eigenen Geistes zu geben vermögen. Das Reich Karls löste
sich zwar in unheilvollen inneren Kämpfen bald wieder auf, aber es umfasste
dennoch all die in der Weltgeschichte jetzt als Neulinge auftretenden Völker ein
festes gemeinsames Band, das war als allgemeiner Kulturträger die christ-
liche römische Kirche, deren Lehren durch zahlreiche Sendboten überall
nördlich der Alpen verbreitet waren.
Rom, die ewige Stadt, wurde nun wieder der beherrschende Mittelpunkt
der christlichen Kirche und. erhob sich allmählich aus den Trümmern der antiken
Kultur zu neuem Glanze. Es erblühte mit der Zeit wieder bei reger baulicher
Tätigkeit eine neue künstlerische Behandlung der Werksteinformen, die ihr
eigenartigstes Geprüge im christlichen Kirchenbau des Nordens gewann. Die
christlichen Völker auf germanischem Boden sind es Jetzt ganz besonders, die
aus einer Mischung von altchristlichen mit germanischen und orientalischen Ueber-
lieferungen eine neue, deutlich gekennzeichnete Monumentalarchitektur erschaffen,
deren Formengebung ebenso originell als reizvoll sich erweist, indem sie sich