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dessen wichtigste Konstruktionsteile, die kràftigen Rippen, eine Profilierung er-
halten, die den erstrebten Eindruck des Freischwebenden in künstlerischer Weise
unterstützt. Deshalb wurden sie deutlich sichtbar aus dem Gewölbe heraus-
gestreckt und in scharfer Profilierung mit tiefen Hohlkehlen und spitzig heraus-
tretenden birnförmigen Stäben von verschiedener Stárke versehen. die ein kräftiges
Spiel von Lieht und Sehátten bewirkten und den massiven tragenden Kern in
trefflichster Weise verhiillten (Fig. 301 bis 308).
Fig. 291.
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Kathedrale zu Eu.*)
Die Sehlusssteine. Das steinerne Lehrgerüst der Spitzbogengewölbe
trug sich frei, sobald der Schlussstein eingefügt war. Er nimmt mithin eine be-
deutende Stelle gegenüber den übrigen Werkstücken ein. Sämtliche Rippen
mussten sich an ihn anschliessen; ihr Anschlussende war deshalb an den Schluss-
stein selbst angearbeitet, die Rippenkreuzung aber versteckt hinter einem Kranz,
der mit Wappen, Blättern und Blüten, Figuren, Abbildungen der Gestirne u. s. w.
in stark plastischer Weise geschmückt wurde. Nur in der Spätgotik sehen wir,
wie sich ohne betonten Schlussstein die Rippen überschneiden, wobei sie über
den Kreuzungspunkt hinaus noch ein kurzes Verlängerungsstück erhielten (Fig. 309).
*) Nach Archives de la commission des monuments historiques, Paris,