Full text: Das Veranschlagen im Hochbau (14. Band)

    
  
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Um die erforderliche Einheitlichkeit bei den Prüfungen zu wahren, wird 
empfohlen, derartige Apparate und Gerüte zu benutzen, wie sie bei der Königlichen 
Prüfungsstation in Charlottenburg in Gebrauch sind. 
6. Zug- und Druckfestigkeit. 
Langsam bindender Portlandzement soll bei der Probe mit 3 Gewichtsteilen 
Normalsand auf 1 Gewichtsteil Zement nach 28 Tagen Erhärtung — 1 Tag an der 
Luft und 27 Tage unter Wasser — eine Minimalzugfestigkeit von 16 kg pro gem 
haben. Die Druckfestigkeit soll mindesens 160 kg pro qem betragen. 
Bei schnell bindenden Portlandzementen ist die Festigkeit nach 28 Tagen im 
allgemeinen eine geringere als die oben angegebene. Es soll deshalb bei Nennung 
von Festigkeitszahlen stets auch die Bindezeit aufgeführt werden. 
Begründung und Erläuterungen zu 6. — Da verschiedene Zemente 
hinsichtlich ihrer Bindekraft zu Sand, worauf es bei ihrer Verwendung vorzugsweise 
ankommt, sich sehr verschieden verhalten können, so ist insbesondere beim Ver- 
gleich mehrerer Zemente eine Prüfung mit hohem Sandzusatz unbedingt erforder- 
lich. Als geeignetes Verhältnis wird angenommen: 3 Gewichtsteile Sand auf 1 Ge- 
wichtsteil Zement, da mit 3 Teilen Sand der Grad der Bindefähigkeit bei verschie- 
denen Zementen in hinreichendem Masse zum Ausdruck gelangt. 
Zement, welcher eine höhere Zugfestigkeit bzw. Druckfestigkeit zeigt, gestattet 
in vielen Fällen einen grösseren Sandzusatz und hat, aus diesem Gesichtspunkte 
betrachtet, sowie oft schon wegen seiner grösseren Festigkeit bei gleichem Sand- 
Zusatz, Anrecht auf einen entsprechend höheren Preis. 
Die massgebende Festigkeitsprobe ist die Druckprobe nach 28 Tagen, weil in 
kürzerer Zeit, beim Vergleich verschiedener Zemente, die Bindekraft nicht genügend 
zu erkennen ist. So können z. B. die Festigkeitsergebnisse verschiedener Zemente 
bei der 28-Tageprobe einander gleich sein, während sich bei einer Prüfung nach 
7 Tagen noch wesentliche Unterschiede zeigen. 
Als Prüfungsprobe für die abgelieferte Ware dient die Zugprobe nach 28 Tagen. 
Will man jedoch die Prüfung schon nach 7 Tagen vornehmen, so kann dies durch 
eine Vorprobe geschehen, wenn man das Verhältnis der Zugfestigkeit nach 7 Tagen 
zur 28-Tagefestigkeit an dem betreffenden Zement ermittelt hat. Auch kann eine 
Vorprobe mit reinem Zement ausgeführt werden, wenn man das Verhältnis der 
Festigkeit des reinen Zements zur28-Tagefestigkeit bei 3 Teilen Sandzusatz festgestellt hat. 
Es empfiehlt sich überall da, wo dies zu ermöglichen ist, die Festigkeits- 
proben an zu diesem Zweck vorrätig angefertigten Probekörpern auf längere Zeit 
auszudehnen, um das Verhalten verschiedener Zemente auch bei lüngerer Er- 
hürtungsdauer kennen zu lernen. 
Um zu übereinstimmenden Ergebnissen zu gelangen, muss überall Sand von 
gleicher Korngrósse und gleicher Beschaffenheit benutzt werden. Dieser Normal- 
sand wird dadurch gewonnen, dass man móglichst reinen Quarzsand wüscht, trocknet, 
durch ein Sieb von 60 Maschen pro qem siebt, dadurch die gróbsten Teile aus- 
scheidet und aus dem so erhaltenen Sand mittels eines Siebes von 120 Maschen 
pro qem noch die feinsten Teile entfernt. Die Drahtstirke der Siebe soll 0,38 mm 
bzw. 0,32 mm betragen. 
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