Vorwort.
Die „Bauformenlehre“ bildet im allgemeinen in dem Unterrichtsplane
an Baugewerkschulen ein vielumstrittenes Lehrfach. Die Verfasser sind deshalb
bei der Bearbeitung des vorliegenden Handbuches ihren eigenen Weg gegangen,
so, wie sie ihn beim Unterrichten seit vielen Jahren mit Erfolg beschritten
haben. Eine feste Grenze zu ziehen für die Betrachtung dieses Lehrstoffes ist
aber sehr schwer, denn eine solche wird immer von der Begabung des einzelnen
Schülers abhängen. Immerhin waren die Verfasser bemüht, der Durchschnitts-
begabung Rechnung zu tragen und vor allen Dingen die Form durch die Vor-
führung der zugehörigen Konstruktion zu erläutern.
Die Säulenordnungen sind hier nicht aufgeführt, da sie für die bürgerliche
Baukunst, die wir allein hier im Auge haben, ohne Bedeutung sind; ebenso ist
das ornamentale Beiwerk, als den Rahmen dieses Lehrbuches überschreitend,
ausser Betrachtung geblieben.
Der Text wurde so knapp und so sorgsam als möglich zusammengestellt,
so dass wir, mit Hülfe der von der Verlagsbuchhandlung in anerkennenswerter
Weise hergestellten Textabbildungen, dem studierenden Bautechniker ein Buch
in die Hand geben, das bei aufmerksamer Betrachtung in der Schule sowohl
als auch beim häuslichen Studium seinen fördernden Zweck nicht verfehlen dürfte.
Cassel, Januar 1899.
Die Verfasser.