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ein Oberlicht über der Thür geschaffen werden. Dieses Oberlicht erhält: oft
mafswerkartige Ausbildung.
Namentlich bei den Kirchenbauten des frühen Mittelalters ist dieses Ober-
licht háufig dureh eine hohe geschlossene Steinplatte, das sogenannte , Ty mpanon*^
ersetzt. Diese Platte wird gewóhnlieh durch vorspringende Pfeiler mit weit aus-
ladender oberer Auskragung oder durch Konsolen getragen. Sie bot willkom-
menen Anlass zur Ausschmückung mit figürlichen Darstellungen, bisweilen auch
mit Laubwerk.
Giebelbildungen.
(Hierzu Fig. 210, 214 bis 236, 246 und Taf. 7 und 8.)
Die Giebelmauern schliessen den Dachraum ab, zu dessen Erleuchtuug in
der Regel Fenster erforderlich sind.
Ein Giebel sollte nur da angebracht werden, wo er durch einen dahinter
liegenden Raum begründet erscheint; wo er nur zur Dekoration dient (Zier-
giebel), besitzt er keine Berechtigung.
Teilzeichnung zu
Fig.246.
Fig. 247.
es
Stein A (vgl. Fig.246.)
Die Grundform des Giebels ist das gleichschenkelige Dreieck, bei welchem
das Verhältnis von Grundlinie zur Höhe durch die Neigung des dahinterliegenden
Daches bedingt wird. - Letztere ist wiederum abhängig von dem zur Verfügung
stehenden Dachdeckungsmaterial und dem Baustile.
Das Bestreben des Mittelalters, bei den Bauwerken vor allem die Vertikale
zum Ausdruck zu bringen, die Bauteile schlank gen Himmel ansteigen zu
lassen, dann aber auch der Umstand, dass als Dachdeckungsmaterial meist
Schiefer kleinen Formates und ungleicher Stärke oder der Dachziegel gewählt
wurde, musste eine flachere Neigung als 45° für die Dächer ausschliessen und
demgemäss mussten die Giebelkanten in gleicher Steile ansteigen. Meist erheben