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Fig. 64, Taf. 10, zeigt einen Abschneide-Apparat für Biberschwänze
der Spezialfabrik für Ziegelei-Maschinen von E. Fritsch & Co., Maschinen-
bau-Kom.-Ges. in Halle a. S.
Auf den kleineren Ziegelpressen No. 0, 1 und 2 kónnen ausser Mauersteinen
auch Biberschwänze und Strangfalzziegel hergestellt werden. Biberschwiinze
können sowohl in einem einfachen wie in zweifachem Strange hergestellt werden,
dergestalt, dass sowohl zwei nebeneinander liegende einzelne Ziegel, als auch
zwei übereinander liegende, wie auch zwei Doppelstränge (2 < 2 übereinander
liegende Ziegel) hergestellt werden können; die letztere Methode bietet. oft grosse
technische Schwierigkeit in der Praxis, weshalb ein einfacher oder ein Doppel-
strang mit zwei übereinander liegenden Ziegeln meistens vorgezogen wird. Hierzu
ist der Abschneide-Apparat nach Fig. 64 erforderlich, der speziell für Biber-
schwánze konstruiert ist. Mit einem Schnitt erhalt der Ziegel seine Form, er wird
vorn bogenfórmig, hinten gerade und gleichzeitig auch die Nase angeschnitten,
gleichviel ob nur ein oder zwei Stränge zugleich aus dem Mundstück kommen.
Bei zwei Ziegeln übereinander, was wohl am meisten zu empfehlen ist, legen
sich die Schauseiten aufeinander, so dass oben und unten je ein Nasenstrang ent-
steht, welche beide gleichzeitig mit abgeschnitten werden, so dass auch genaue
Nasenlängen entstehen.
Oben genannte Spezialfabrik liefert auch Abschneide-Apparate für
Strangfalzziegel. Der Ziegel wird vorn und hinten zu gleicher Zeit gleich
lang abgeschnitten und je nach Vorschrift werden eine oder zwei Nasen ange-
schnitten, sowie auch noch ein Teil der oberen Mittelrippe forgeschnitten.
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3. Das Formen der verschiedenen Dachziegel mittels Maschinen.
Nàheres wird in dem vorzüglichen Werke von ,Bock, die Ziegelfabrikation“,
9. Auflage, Leipzig 1901 (Verlag von Bernh. Friedr. Voigt) ausführlich
mitgeteilt.
4. Die Herstellung von Drainröhren und Muffenröhren mittels Maschinen.
Drainröhren lassen sich sowohl auf der Strangpresse als auf der Kolben-
presse herstellen. Zur Drainröhrenfabrikation eignet sich jeder einigermassen
fette Ton, nur muss er sehr sorgfältig vorbereitet werden. Die Länge der Drain-
röhren ist 30 oder 50 cm; der Durchmesser derselben beträgt 27,5, 32,5, 37,5,
45, 50, 52,5, 60, 80, 95 und 105 mm.
Muffenröhren werden ebenfalls mittels Pressen und nur bei besonderen
Weiten mittels Handarbeit hergestellt.
Bezugsquellen für Drainrohr- und Muffenrohrpressen: C. Schliekeysen in
Berlin, Dinger Sóhne in Gumbinnen, E. Fritsch & Co., Maschinenbau-Kom.-
Ges. in Halle a. $., L. Sehmelzer, Maschinenfabrik in Magdeburg u. a. m.
Gróssere Tonróhren erhalten Muffen und werden meist innen und aussen
glasiert. Die lichte Weite der glasierten Muffenróhren ist 5 bis 60 cm; nur aus-
nahmsweise kommen noch gróssere Róhren zur Verwendung.
9. Herstellung von Verblendsteinen, Klinkern, Trottoirplatten, Terrakotten u. s w.
mittels Maschinen.
Nur die sorgfáltigste Sortierung und Zubereitung der Tone, das Brennen
unter ganz besonderen Bedingungen konnte zur Erzielung eines den Anforderungen
der Jetztzeit genügenden Verblendsteines führen.
Nothling, Baustofflehre. 9