Die heutige Verblendziegelfabrikation unterscheidet sich so wesentlich von
der gewöhnlichen Ziegelfabrikation, dass man mit Rücksicht hierauf von einer
Kunstziegelfabrikation sprechen kann. Der durch sorgfältigste Auswahl und Vor-
bereitung kostbar gewordene Rohstoff wird auf die sparsamste Weise zur An-
wendung gebracht, d. h. die Steine werden mit weiten Durchlochungen zur An-
wendung gebracht und die Formsteine und Terrakotten mit moóglichst dünnen
Wandungen hohl hergestellt.
Diese Art der Verwendung des Rohstoffes hat mehrfache Vorteile: 1. Er-
sparnis an Rohstoff, 2. Vermehrte Sicherheit fiir gute Vorbereitung, da bei den
schwachen Wandungen Ungleichmiissigkeiten und Verunreinigungen des Tones
leichter erkennbar und zu vermeiden sind. 3. Hohlsteine brennen sich leichter
und gleichmässiger durch und die Transportkosten der fertigen Waren verringern
sich beträchtlich. ;
Bei der Tonvorbereitung werden, ausser den bei der Ziegelfabrikation an-
zuwendenden Maschinen, wenigstens noch ein Tonvorschneider und ein Feinwalz-
werk eingeschaltet. Zur Herstellung feiner Verblender dient noch ein besonderer
Nachschneideapparat. :
Ausführliches hierüber findet sich bei ,Bock, die Ziegelfabrikation", 9. Auf-
lage, Leipzig 1901 (Verlag von Bernh. Friedr Voigt).
Ornamentierte Profilsteine, Ecken uud Terrakotten kónnen nur in Gipsformen
angefertigt werden.
s Das Trocknen der geformten Tonwaren,
Die nass geformten Tonwaren miissen vor dem Einbringen in den Brennofen
möglichst vollständig getrocknet werden. Sobald die den Tonkörper umgebende
atmosphärische Luft einen höheren Grad der Trockenheit besitzt, als dieser selbst,
beginnt die Austrocknung. Die Luft nimmt zunächst von den Aussenflächen des
Tonkörpers Wasser auf; die hierdurch trocknenden Flächen saugen nun vermöge
der Kapillaritàt Feuchtigkeit aus den tieferen Schichten auf, diese wieder aus
einer noch tieferen und so fort, bis endlich der Kern erreicht ist.
Das im lufttrockenen Stein noch vorhandene chemisch gebundene Wasser
(ca. 3 bis 4 Prozent des Trockengewiehts) làsst sich nur durch künstliche Wàrme,
z. B. dureh das Sehmauchen im Brennofen, entfernen.
Das in einem plastischen Tonkórper enthaltene Wasser entspricht nach
Aron stets der Grósse der Poren. Mit der Aufnahme desselben vergróssern,
mit der Abgabe verkleinern sich dieselben. In gleichem kubischen Verhältnis
ündert sich der Umfang des Tonkórpers. Beim Austrocknen der Tonmasse tritt
daher eine Sch windung ein.
Bei gleichmássig von innen nach aussen vor sich gehender Austrocknung
wird ein gleichmässiges Schwinden stattfinden, während bei schnellerer Wasser -
verdunstung eine einseitige Schwindung eintritt, wodurch eine Spannung in dem
Tonkörper entsteht, die sich durch Verziehen oder Reissen äussert. Das Ver-
ziehen ist namentlich bei Dachziegeln, Platten und sonstigen dünnwandigen
Körpern zu beobachten.
Das Trocknen der geformten Tonwaren kann 1. auf freier Erde, 2. in Trocken-
gerüsten, 3. in Trockenscheunen, 4. in geschlossenen Ráumen neben oder über
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