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vollen Kanten, letztere besonders bei Benutzung feinen Sandes. Die Verwendung
guten hydraulischen Kalkes ruft bei natürlicher Erhártung ein noch günstigeres
Ergebnis hervor. |
Erforderlich zur Herstellung wirklich guter Ziegel sind geeignete Rohstoffe
(guter, frischer Kalk und reiner, scharfer Sand) und, was besonders wichtig, ein
sehr hoher Druck. Wo letzterer fehlt, ist ein wirklich fester Stein nicht zu er-
zielen. Der chemischen Verbindung muss eine gute mechanische, eine ausser-
ordentlich starke Verdichtung, also eine ungeheuer starke Pressung, vorausgehen.
Die grossen automatischen Kniehebel-Pressen von C. Lucke, Maschinen-
fabrik in Eilenburg bei Leipzig mit je 125000 kg Druck auf zwei Steine bezw.
200000 kg Druck auf drei Steine üben den hohen erforderlichen Druck aus.
Ausser dem erwähnten natürlichen Erhärtungsprozess wird jetzt auch ein
künstliches Verfahren angewendet, welches auf möglichste Beschleunigung ab-
zielt und den Stein schon nach ganz kurzer Zeit vermauerungsfähig machen soll.
Diese Ziegel haben die Grösse der gewöhnlichen Mauersteine, werden aber
bisweilen auch statt 6,5 cm 10 cm hoch angefertigt. Grössere Ziegel, nament-
lieh Formsteine für Gesimse u.s. w. werden neuerdings unmittelbar nach der
Formung in durch Dampf stark erhitzte Behälter gebracht, in welchen sie einige
Zeit der Wàrme ausgesetzt bleiben. Derartige Steine erhalten eine grössere
Festigkeit als die an der Luft getrockneten, besitzen auch eine gróssere Wider-
standsfáhigkeit gegen die Einflüsse der Witterung.
Kunstsandsteine bezw. Kalksandziegel der deutschen Kunst-
sandsteinwerke Patent Kleber A.-G. (D. R. P. Nr. 103777) Berlin NW. 7.,
Friedrichstrasse Nr. 138.
Die Erzeugung von Mauersteinen aus Kalk und Sand ist zwar in lehmarmen
Gegenden, in denen die Ziegelpreise zu hohe waren, schon linger bekannt, aber
wegen der hohen Herstellungskosten der Kalksandsteine im Kleinbetrieb konnten
sich dieselben doch nicht recht einbiirgern. Es galt namentlich, den Weg zur
Grossfabrikation zu finden.
Der erste wichtige Schritt vorwärts geschah durch Simon Neffgen zu
Mühlheim a. Rh. Er fertigte Sandsteine in Ziegelform an, welche mehrere Tage
einem Bade von nassem Dampfe bis zu 100° C. ausgesetzt wurden. Diese Steine
werden jedoch nicht ganz durch und durch hart, sondern erhalten, laut Patent-
schrift, nur eine harte Deckschicht.
Das Verfahren nach Kleber (D. R. P. Nr. 103777) dagegen führte diese
Industrie zur wirklichen Höhe. Es schuf Ziegelsteine durch und durch kernig
wie gewachsener Sandstein. Diese Steine wurden nach ihrer Formung ohne
weiteres der erhártenden Wirkung hochgespannter Dümpfe ausgesetzt, wodurch
die Dauer der Herstellung derselben auf einige Stunden herabgesetzt wurde. In
der Fabrik der Dorstener Sandstein- Werke Rensing, Kóddewig & Co. zu Buden-
heim wird das Verfahren fabrikmàssig und im grossen Stile durchgeführt.
Die Steine besitzen sehr hohe Druckfestigkeit, bis über 200 kg auf 1 qcem,
eine Festigkeit, die nur von den allerbesten Baustoffen erreicht wird. Das Ge-
wicht dieser Steine ist trotz dieser hohen Festigkeit ein äusserst geringes. Die
Steine lassen sich leicht bearbeiten und behauen, da die Masse durchaus homogen
ist. Die Steine verbinden sich intensiv mit dem Mórtel wegen der Gleichheit der
Stoffe; sie verwachsen mit demselben zu einer einzigen steinharten Masse und
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