8. Die Linde (Tilia).
a) Winterlinde, Steinlinde, Berglinde, kleinblàttrige Linde,
(Tilia parvifolia). Rótliehweisses heifholz, Splint weiss; weich, leicht, leicht-
spaltig, nicht dauerhaft, schwindet und wirft sich nur wenig; müssig festes und
zühes, leicht und glatt bearbeitbares, geschmeidiges Holz mit wenig sichtbaren
feinen Jahresringen, lásst sich gut schnitzen. Vorkommen: Mittel-, Ost- und
Nordeuropa; die gewöhnliche Dorf- und Burglinde der alten Deutschen.
b) Sommerlinde, Wasserlinde, grossblàttrige Linde, (Tilia
erandifolia). Rótlichweisses, feines, gleichmässiges, dichtfaseriges, geschmeidiges,
leichtes, gut und glatt bearbeitbares Holz mit zahlreichen Markstrahlen, leicht
dem Wurmfrass unterworfen. Vorkommen: Südeuropa, auch im Bóhmerwalde,
in Tirol, bayrische Alpen.
Lindenholz besitzt grosse Dauerhaftigkeit im Trocknen, verwest dagegen
bald im Freien und unter Wasser; es ist deshalb als Bauholz nicht verwendbar.
Dagegen eignet es sich vorzüglich zu Bildhauerarbeiten und weil es sich wenig
wirft und nicht reisst, zu Tischlerarbeiten, Reissbrettern u. s. w. Lindenholz hat
als Brennholz nur geringen Wert; Lindenkohle wird zur Fabrikation des Schiess-
pulvers und als Zeichenkohle verwendet.
9. Ahorn.
a) Bergahorn, weisser oder gemeiner Ahorn, stumpfblättriger
Ahorn, (Acer pseudoplatanus). Das Holz ist weiss oder gelblichweiss, in der
Farbe dem Birkenholz ühnlich, ohne Kern, mit gleichmässigen Jahresringen. Das
Holz des Bergahorns ist hart, schwer, záhe und schwerspaltig, reisst und wirft
sich leicht und ist im Trocknen dauerhaft, im Witterungswechsel wenig haltbar,
dem Wurmfrass leicht unterworfen, làsst sich gut glatthobeln und polieren; wenn
gut ausgetrocknet, wirft es sich wenig und reisst nicht leicht. Als Bauholz hat
es keine Bedeutung, dagegen gesuchtes Werkholz für Tischler, Drechsler und
Bildhauer; es dient zur Herstellung von Treppenstufen, Parkettfussboden, Móbelu,
Fournieren, Reissschienen und Winkeln. Als Brennholz hat es fast denselben
Wert wie Rotbuchenholz. Vorkommen: in fast allen Weltteilen zwischen dem
35. und 60. Grad nördlicher Breite.
c) Feldahorn oder Masholder (Acer campestre). Das Holz ist rötlich-
weiss, im Kern dunkler; Jahresringe ziemlich ungleichmässig, hart, glänzend,
schwer spaltbar, zähe. Das Holz ist im Trocknen sehr dauerhaft und wird zu
Drechslerarbeiten, Flintenschäften u. s. w. benutzt. Vorkommen: in ganz Europa,
in Ebenen und im Hügellande.
c) Spitzahorn, spitzblàttriger Ahorn (Acer platanoides). Das Holz
ist gelblichweiss, grobfaserig, dicht, hart, zühe, schwer, im Trocknen müàssig
dauerhaft, leicht faulend und erstickend. Verwendung wie Bergahorn, nur weniger
geschätzt. Vorkommen im nördlichen Europa, gedeiht auch in morastigen Niede-
rungen (russische Ostseeprovinzen).
d) Zuckerahorn (Acer saccharium). Holz rötlich oder weisslich, hart,
schwer. Verwendung: zu Flintenschàften und zur Gewinnung von Pottasche.
Aus dem Safte des Zuckerahorns wird in Nordamerika Zucker gewonnen.
e) Russischer Ahorn, tartariseher oder herzbláttriger Ahorn
(Acer tartaricum). Holz fein, glänzend, im Splint rótlichweiss, im Kern braun,
Ls REIR NEN