Full text: Die Baustofflehre (13. Band)

  
  
  
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ofen ersetzte. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts gelang es zum erstenmal Guss- 
eisen herzustellen; dann stieg die Erzeugung des Eisens auch nach Einführung 
der Hochófen zunáehst nur langsam, bis man zu Anfang des 18. Jahrhunderts 
Koks statt der Holzkohlen zu verwenden suchte. Noch bis zum Ende desselben 
aber beschrünkte sich die Verwendung des Eisens zu Bauzwecken auf Nagel, 
Bolzen, Anker und nur ganz ausnahmsweise wurde Eisen zu senkrechten Stützen 
verwendet. Dies änderte sich plötzlich, als im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahr- 
hunderts einige franzósische Baumeister in Paris gróssere Eisenkonstruktionen 
für den Hochbau in Anwendung brachten. Durch die Fortschritte der Chemie 
lernte man die Ursachen der Vorzüge und Nachteile der verschiedenen Kisen- 
arten wissenschaftlich bestimmen und der neue Baustoff fand allmählich mehr 
Aufnahme. Man machte die Erfahrung, dass Eisen schmiedbar wird, sobald es 
weniger als 2,3 Prozent Kohlenstoff enthält und suchte die fremden Beimengungen 
des Metalles schon bei der Verhüttung nach bestimmten Grundsätzen zu regeln. 
Die Heranziehung des Eisens zu Bauzwecken in grösserem Mafsstabe stammt 
erst seit etwa 50 Jahren, da man wegen der Kostspieligkeit der älteren Stein- 
bauten betreffs ihrer Unzerstórbarkeit dureh Feuer nach einem Ersatz suchte. 
Man wollte mit Hilfe von Eisensàulen und Eisentrügern feuersichere Dauten 
herstellen. "Wenn ,feuersicher^ und ,unzerstórbar^ durch Feuer gleichbedeutend 
ist, wie es ursprünglich angenommen war, dann ist Eisen durchaus nicht zu den 
feuersicheren Baustoffen zu rechnen. In der Regel bedeutet heute ,feuersicher" 
nur noch eine Widerstandsfáhigkeit gegen den Angriff des Feuers etwa so lange, 
bis die Feuerwehr angekommen ist. Bei Entwickelung eines Feuers sind aber 
60? bald erreicht und bei einem grossen Feuer steigt die Hitze oft bis 1500°. 
Da nun schon bei 500 bis 600° Rotglut des Eisens eintritt, so können eiserne 
Stützen und Träger hierbei nicht unbeschädigt bleiben. 
Eiserne Säulen werden als unentbehrlich anerkannt. Will man aus Rück- 
sichten gewisser Art eiserne Säulen verwenden, so fülle man den Kern mit einem 
Holzstiel und den übrig gebliebenen Raum mit festgestampftem Lehmpulver aus. 
Auf diese Weise wird die Eisensäule im Falle eines starken Brandes zwar leiden, 
aber es hört die Gefahr für das Gebäude auf, wenn die Abmessungen der Kisen- 
säule und des Holzkernes richtig gewählt sind. 
Das Eisen gewinnt im Hochbauwesen mehr und mehr an Bedeutung. All- 
gemein findet es bereits in Form von Walzeisen (T-Trägern) bei Deckenkonstruk- 
tionen Verwendung. So werden z. B. die Zwischendecken über den Kellerräumen, 
sowie diejenigen der Küchen, Badezimmer und Aborte, sowie die etwa notwendigen 
Unterzüge vielfach aus ]-Eisen gebildet. Winde, Erker und Baikone werden 
vielfach unter Zuhilfenahme von Eisen ausgeführt und für grössere Dachkonstruk- 
tionen, die früher mit grossem Holzaufwand hergestellt werden mussten, wählt 
man heute das tragfähigere Eisen. Die hölzerne Stütze wird meist durch die 
eiserne ersetzt. Neuerdings wird auch die hölzerne oder steinerne Treppe häufig 
durch eine eiserne verdrängt. 
Die Erzeugung des Roheisens erfolgt ausschliesslich durch reduzierendes 
Schmelzen natürlicher und künstlicher Eisenoxyde im Hoehofen. Als Rohstoffe 
dienen Kisenerze, Zuschläge und Brennstoffe unter Mitwirkung eines Geblises. 
Die wichtigsten Eisenerze sind: Magneteisenstein, Roteisenerz (Eisenglanz, Blut- 
stein), Drauneisenerz u. a. m. 
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