Full text: Die Baustofflehre (13. Band)

kaum nennenswerte Veränderungen der Schiefer auf. Als vorzüglicher Dach- m. 
schiefer gilt der rheinische und der englische (Nord-Cornwall) Schiefer; letzterer 0] 
ist leichter, als der deutsche Schiefer. Zur vorläufigen Prüfung auf Wetter- : 
bestindigkeit wird naeh Fresenius ein 12 em langes und 3 cm dickes Schiefer- 
stück in eine 1 em hohe Wasserschicht in ein Glas gestellt. Ein guter Schiefer 
zeigt nach 24 Stunden sich nur wenige Millimeter über der Wasserfläche feucht. 
Behandelt man den Dachschiefer mit schwefeliger Sàure, so verwittert schlechter | G 
Schiefer bald, während guter sich monatelang hält. SC 
Der Schiefer von Lehesten in Sachsen-Meiningen ist ein dunkler Ton- 
schiefer, welcher mit glatten Flächen nicht parallel zu den Schichtflächen, sondern 
unter spitzem Winkel zu denselben spalten und im grossen Massstabe zu Dach- 
schiefer verwendet werden.' Die blauschwarzen Arten enthalten viel Kohleteilchen 
und Kalkspat in feiner Verteilung und sind weniger widerstandsfahig als die ru 
blaugrauen, welehe eine sehr reine und feine Beschaffenheit zeigen und zu den b 
besten deutschen Dachschiefern zàhlen. d 
Lennesehiefer sind dunkle Ton- und Grauwaekenschiefer im südlichen 
Westphalen, welehe nach oben zu Mergel und dunkle Kalksteine aufnehmen. be 
Blaugraue Schiefer werden bei Berleburg als Dachschiefer gewonnen. Sie sind st 
meist kalkhaltig, oft von ungleichmässigem und rauhem Korn, geben aber leicht Fl 
bearbeitbare grosse Platten. Bei grósserer Dicke werden dieselben auch zu Tür- Ww 
schwellen, Flurplatten u.s. w. verwendet (Finnentrop). 
Phyllite sind schieferige Schichtgesteine, welche im äusseren Ansehen, to 
Korn und Zusammensetzung entweder dem Tonschiefer oder einem feinkórnigen 
Glimmerschiefer ähnlich sind. Sie werden zu Platten und Tafeln verarbeitet, 
welche zur Dachdeckung, Bodenbelag, Zahltischen, Wandungen in Bedürfnis- 
anstalten u. s. w. dienen. Sehr gleichmässige, feinkôrnige und dichte, dabei 
quarzreiche Phyllite dienen als Wetzschiefer und Schleifsteine für feine Stahl- 
waren. 
d) Lose Trümmergesteine und Erden. 
(Findlinge, Gerôlle und Geschiebe, Kies, Sand, Infusorienerde, Ton, Mergel, H 
Dammerde.) 
Felstrümmer, durch verschiedene Ursachen von dem Gestein losgerissen, is 
wurdén und werden noeh immer nach ihrem Absturze durch Wasser, Gletscher ki 
nnd Eisberge fortgeführt. Die Grösse ist sehr verschieden, von hausgrossen h; 
Stücken bis zum feinsten Sand und Staub. 
M 
| Findlinge, erratische Blöcke 
nennt man die von Gletschern abwärts getragenen und auf fremdem Boden ge- 
lagerten, meist wenig abgerundeten Blöcke, welche bedeutende Grösse, bis zu 
1000 und mehr Kubikmeter Iuhalt aufweisen können und meist aus den härtesten i 
und widerstandsfähigsten Gesteinen des Ursprungsgebietes der Gletscher (Granit, > 
Syenit, Gneis, Porphyr, Quarzit, selten Kalkstein) bestehen. So sind beispiels- | 
weise von den skandinavischen Gebirgen in der Diluvialzeit solche erratische 
Blôcke in die ganze norddeutsche Tiefebene und nach Russland getragen worden, 
wo sie heute als geschätzges und häufig einziges natürliches Bau- und Pflaster- W 
 
	        
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