Full text: Die Baustofflehre (13. Band)

  
  
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Tonschneider oder Knetwalzen. Die Tretplätze oder Trettennen sind am besten 
zu überdachen und mit einer niedrigen Mauer oder Holzwand einzufassen; nur 
die Seite gegen den Sumpf zu bleibt offen. Der Fussboden besteht aus besten 
Klinkern oder Bohlen; der Streichtisch steht gewóhnlich in einer Ecke des Tret- 
platzes. |n passender Hóhe über dem Fussboden bringt man zuweilen horizontale 
Querhólzer von behobeltem Kreuzholze an, an die sich die Arbeiter beim Treten 
zur Erleichterung anhalten können. Die Grundfläche ist meistens und bei Ver- 
wendung von Fahrrädern (Radbahnen) immer kreisfôrmig. 
Für bessere Waren reicht das Treten nicht aus; es muss vielmehr nach 
dem ersten Treten der. Rohstoff auf einen Haufen gebracht werden und darin 
wenigstens 24 Stunden quellen, um dann einer erneuten Bearbeitung unterworfen 
zu werden, die ausser im Treten noch in wiederholtem Zusammenbringen in 
Haufen besteht. Nachdem der durchgehackte Ton wieder zu einem Haufen 
zusammengeschlagen ist, wird er mit schmalen Klingen, Sicheln oder Degen 
genannt, oder mit einem feinen Draht, der zwischen zwei Handhaben eingespannt 
ist, in feine Blätter geschnitten. Wurzeln, Steine und andere Verunreinigungen 
werden hierdurch gefunden und entfernt. 
Um die tierische Kraft vorteilhafter auszunützen als wenn man Ochsen oder 
Pferde auf der Trettenne umhertreibt, lässt man die Tiere. namentlich Ochsen 
durch Fahr- oder Karrmaschinen auf Radbahnen den Ton durchkneten. Die 
Fahr- oder Karrmaschinen sind meist Karren, welche durch Steine belastet sind 
und zwei breite, gleich oder ungleich hohe Räder besitzen; die Bewegung ge- 
schieht in der Regel durch Vermittelung eines Pferdegöpels. Meist ist der 
zadius verschiebbar eingerichtet. Das Ziegelgut wird unter den Rädern vermôge 
der grossen Last kráftig durchgearbeitet und zerquetscht. Nachdem die Ràder- 
welle einmal durch die Dahn gegangen ist, erfolgt ihre Bewegung in umgekehrter 
Richtung, Jedoch nicht im alten Geleise, sondern mit etwas. veràndertem Radius. 
Um das Anhängen der Tonmasse an die Räder zu verhindern, müssen zwei 
Arbeiter mit Wassereimern folgen und die Räder von Zeit zu Zeit hegiessen. 
Die Radbahn wird auch vorteilhaft ca. 100 m lang angelegt und abwechselnd in 
der einen und der anderen Hälfte der Bahn die Arbeit vorgenommen. 
Nach dem ersten Treten oder Befahren darf man den Ton nicht etwa 
gleich formen, sondern lässt ihn vielmehr in einen Haufen geschichtet 24 Stunden 
lang unter móglichstem Luftabschluss in einer Scheune oder Trockenkammer quellen 
oder ,faulen“ (,mauken“); hierdureh wird der Ton plastischer, gleichmässiger, 
dichter, luftfreier und auch feuerfester, und zwar um so mehr, je länger man 
ihn trocken lagern lässt. 
Fig. 7, Taf. 2, zeigt einen Vormischer und Bewässerungsapparat 
der Firma E. Fritsch & Co, Maschinenbau-Kom.-Ges. in Halle a. S. 
Materialien, welche unmittelbar aus der Grube kommen, müssen, da sie meist 
zu fest und zu trocken sind, aufgelockert bezw. bewüssert werden. Das erstere 
geschieht, indem man sie zunächst durch ein Walzwerk und dann auf einen 
offenen Vormischer gehen lásst, welch letzterer gleichzeitig mit einer Bewüsserungs- 
vorrichtung - (Brauserohr) versehen ist. 
Fig. 8, Taf. 2, zeigt einen Vormischer für Ton, Lehm, Sand, kôrnige 
und breiige Stoffe, Wasser und andere Bindemittel von C. Schlickeysen in 
Berlin SO. Zum Vormischen. verschiedener. Tone, von Ton mit Sand und
	        
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