Full text: Kulmer Land und Pomerellen (Danzig und Westpreußen) (1.)

   
    
    
  
   
   
    
     
    
  
wird auch die Pfarrkirche in Neumark zur vollen 
Basilika erhöht. Damit ist dieſe Entwicklung ab- 
geſchloſſen. Trotzdem bleibt das reiche Thorn bei 
dem Streben nach Steigerung der Raumhöhen, die 
Franziskaner zu Thorn bauen St. Marien als drei- 
ſchiffige Hallenkirche 26,37, Meter hoch, und im 
15. Jahrhundert erhöht dort die Bürgerſchaft der 
Altstadt ihre Johanniskirche, wiederum als Hallen- 
kirche, auf 27,5 Meter Höhe; beide Kirchen haben 
drei gleichlaufende Satteldächer auf den drei Schif- 
fen (wie auch St. Marien zu Danzig u. a.). Man 
kommt hier zu der Raumform, die man als deutſche 
Sondergotik®*) bezeichnet, dem Streben nach räum- 
licher Weite und Vermeiden aller entbehrlichen 
Raumagdgliederungen;, eine möglichst einheitliche Raum- 
wirkung ist das Ziel jenes Zeitalters. Auch die Voll- 
endung des Domes zu Kulmſee als Hallenkirche, 
17,5 Meter hoch, in gleicher Höhe mit dem Quer 
ſchiff, entſpricht dieſer Entwicklung. 
Das Aeußere ist im allgemeinen ſchlicht, nur 
St. Jakob in Thorn hat Strebebögen, während 
man in Neumark das hohe Mittelſchiff ohne ſolche 
ließ. Sonſt zeigen die großen Kirchen im Mauer- 
werk den nur durch die Strebepfeiler belebten ein- 
heitlichen Baukörper. St. Johann zu Thorn hat 
im Chorgiebel die älteste und einfachste Gliederung 
mit flachen Blenden, etwas reicher ſind die Giebel 
' G. exſtenberg. Deutſche Sondergotik. Eine Unter- 
ſuchung über das Weſen der deutſchen Baukunſt im späten 
Mittelalter. München 1913. 
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