II. Der Stadtplan
Städte in unserem Sinne ſind erſt im 13. Jahr-
hundert vom Orden, oder auch von den pomerelli-
ſchen Herzögen gegründet. Die älteren Städte ſind
immer im Anſchluß an eine ſchon vorhandene oder
im Bau befindliche Burg entstanden, das gilt z. B.
von Thorn, als der älteſten Stadt des Ordenslandes
und dann von zahlreichen anderen, wie Kulm, Stras-
burg, Gollub, Rehden, Schwetz, Mewe u. a. m. In
Danzig entstand neben der landesherrlichen Burg
und dem pommerſchen Marktflecken eine deutſche
Kaufmannssiedlung, die insofern von den Ordens-
ſtädten abweicht, als sie aus eigener Wurzel entstan-
den und vom Herzog aus privilegiert ist; die Städte
des Ordenslandes sind aber Gründungen des Ordens
ſelbſt. Der Stadtplan hat einen quadratiſchen oder
rechtwinkligen Markt, um den sich die Baublöcke
eines rechtwinkligen Straßennetzes legen, die Kirche
ſteht zumeist in einem Eckblock an der Stadtmauer.
Saſt immer wird ein ebenes Gelände aufgeſucht,
kleine Besonderheiten des Geländes führen zu un-
regelmäßigem Verlauf der Stadtmauer, doch bleibt
. in großen Zügen die Form des Vierecks gewahrt.
Auf dem Marktplatz steht das Rathaus, das zugleich
Kaufhaus iſt. Die Stadtmauer iſt mit Mauer-
türmen und Toren gesichert. Für die Auswahl des
Siedlungsplatzes wird die Lage am Fluß bevorzugt;
an der Drewenz liegen die Burg Brattian und die
Städte Neumark, Kauernik, Strasburg und Gollub,
gs
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