Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

D. Die einzelnen Bindemittel. 
I. Wäßrige Bindemittel. 
a) Mineralische. 
1. Kalk. Der ın der Natur weıt verbreitete kohlen- 
saure Kalk (Kalkstein, Kreide, Dolomit) verliert beim 
rennen die Kohlensäure und geht in das Oxyd des 
alziums, den gebrannten Kalk, über. Dieser zieht_be- 
gierig Wasser an, und er gibt dann eine laugenartige 
(alkalische) Masse, den Atzkalk oder gelóschten Kalk. Er, 
ist Baumaterial, Farbbindemittel und Körperfarbe zu: 
leich. Denn er dient zu Putzen, Zementen und Kunst- 
steinmassen, er bindet Farbkörper im Kalkanstrich, und 
r färbt selbst weiß, weil der gelöschte Kalk nur zum 
‚Teile klar gelöst ist. Der größte Teil bleibt im Wasser 
ngelöst. Die Bindung des Kalkes und der Kalkfarben 
ist ein chemischer Prozeß. Er nimmt aus der Luft die 
urch das Brennen verlorshe Kohlensiure wieder auf 
und geht damit wieder in das urspriingliche Produkt, 
en kohlensauren Kalk, iiber. 
Der zum Brennen verwendete kohlensaure Kalk ent- 
ält stets Beimengungen, und zwar ın erster Linie koh- 
ensaure Magnesia und weiterhin Ton, also kieselsaure 
alze. Nach diesen Bestandteilen, die für die Verwen- 
ung ausschlaggebend sind, teilt man ein. Die wichtigsten 
Sorten sind: 
Weißkalk, ein sehr reiner, weißer Kalk, der nicht 
mehr als 10% kieselsaure Salze und Magnesia enthält. 
öscht kräftig und ausgiebig. Als Stückkalk sofort zu 
Oschen. Letzter Teil in der Grube meist ungelóschte 
'eilchen enthaltend (,Branntkalkkórner"). Wird auch 
als Sackkalk in Papiersicken geliefert. Ist dann meistens 
rocken gelóschter, ,gedámpfter Kalk", der kein über- 
schüssiges Wasser enthält. 
Graukalk Schwarzkalk, Dolomitkalk: 
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