Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

sollen, z. B. Kopier- und Stempelfarben, Walzenmassen, Regi- 
striertinten, Hektographenmassen, ebenso auch zu Klebstoffen. 
Sirup, Bonbonsirup. Kapillärsirup wirkt ebenso, ist 
aber selbst zugleich Klebmittel und macht zäh. Daher in erster 
Linie für Aquarellstiickfarben, fiir Blechleime, Hektographen- 
und ähnliche Massen. 
Türkischrotöle, Monopolöl, wasserlösliche Pflan- 
zenöle, haben ähnliche Wirkung wie Glyzerin, aber schwächer. 
Sie machen die Farben geschmeidiger und besser streichfähig, 
aber auch matter. Man setzt sie Appreturen, Tubenfarben, Ko- 
pierfarben, Tuschen und anderen Wasserfarben zu. 
b) Ochsengalle ist ein Mittel, das die Emulgierung för- 
dert und daher Wasser und Fett verbindet. Man setzt es daher 
nicht nur Emulsionen selbst zu, sondern verwendet es z. B., 
um fettigen Grund zum Anlegen von Wasserfarben geeigneter 
zu machen, um Wasserfarben auf dem Grund leichter zu ver- 
teilen, ihr Gerinnen zu verhindern und aueh, um trockene Far- 
ben mit wäßrigen Bindemitteln benetzbar zu machen. 
Denselben Zweck erfüllen auch künstliche Gallenpräparate 
(Curacit, Sabunit) sowie die Netz- und Emulgierungsmittel Ne- 
kal A und AEM (I. G.). Letztere sind wasserlóslieh und werden 
den Leimstoffen zugesetzt, während der Emulgator Emulphor 
öllöslieh dem zu emulgierenden Fettstoffe zuzusetzen ist. 
Als Zerteilungsmittel ist Tamol oder Gardinol zu empfehlen. 
In ähnlicher Weise wirken übrigens überhaupt schwach 
alkalische Stoffe, wie Seifenlösungen oder das aus der Seifen- 
wurzel gewonnene Saponin (Panamarinde, Quillajarinde). Sie 
machen stockende und grießlige Farben besser verstreichbar, 
vermindern das Hartwerden in den Tuben und Gläsern und 
dienen zur Erhöhung der Beständigkeit von Emulsionen. 
Als Leimstreekmittel wird Hadamin verwendet, das aus 
Kalk- und Magnesiasalzen besteht. 
e Desinfektionsmittel. Alle organischen wäßrigen 
Bindemittel gehen allmählich in Füulnis über. Pflanzenleime, 
Kleister, Dextrin kann man hiervor durch Formaliu schützen, 
dessen Geruch unangenehm ist. Tierische Stoffe werden durch 
Formalin gehürtet und sind daher mit anderen Mitteln zu des- 
infizieren. Die stärkste Wirkung hat das auch nicht angenehm 
riechende Phenol oder Karbol, doch braucht man hiervon nur 
eine verschwindend geringe Menge. Außerdem verwendet man 
Borsäure und allerhand Kresolpräparate (Grotan, Parol, Pho- 
brol), auch Salizyl-, Benzoe- und Weinsäure, Die letztgenannten 
haben aber eine zu schwache Wirkung. Fluornatrium ist ge- 
ruchlos, man braucht aber mindestens 5 % davon, und es ver- 
ändert die Konsistenz vieler Bindemittel. Von guter Wirkung 
sind auch Chlorisothymol, Preventol, Solbrol, Raschit. 
Für Emulsionen mit geringem Leimgehalt genügt Borax, der 
auch Kasein auflóst.: 
Um den Geruch des Desinfektionsmittels, des Leims, des 
Holzüls usw. zu verdecken, werden Leimen, Klebstoffen und 
Emulsionen vielfach Riechstoffe zugesetzt, die teilweise selbst 
desinfizierende Wirkung haben. Man verwendet Nitrobenzol, 
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