Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

einol. 
ve- 
ls. 
und die Anstriche sind gegen Witterung und Tempera- 
tur widerstandsfähiger. Erkennbar ist Standöl an der 
dickeren Konsistenz und an der starken Fadenbildung 
zwischen den Fingern. 
Die Herstellung des Standóls erfolgt meist aus 
Lackleinól durch Erhitzen auf 250—300" unter Luft- 
abschluß (Kohlensäure!) in Aluminiumapparaten. Durch 
Erhitzen bei Luftzutritt erhält man die sog. geblase- 
nen Ole, deren Wasser- und Wetterechtheit größer 
ist (z. B. Bisól Ruth). In besonderer Apparatur, die 
eine Überhitzung vermeidet, gelangt man zu Standôlen, 
die dünnflüssig sind und dennoch die Widerstandsfähig- 
keit der zähen Standôle besitzen. Hierher gehôrt z. B. 
das Bisolin und der daraus hergestellte Optimolfirnis. 
Dieses Ol bedeutet auch deshalb einen besonderen Fort- 
schritt, weil es zum Anreiben mehr Pigment. erfordert 
und damit Ol gespart werden kann. Mit Zinkweiß gibt 
Standöl ohne Harzzusatz lackartige Farben, die sehr gute 
Außenlacke geben, aber einen Überzugslack verlangen 
(z. B. Lechlers Elastoline). Das Eindicken von Standól- 
Zinkweififarben kann manchmal durch 1 °/o Pyridin ver- 
hindert werden. 
Unter Firnis versteht der Maler und Anstreicher 
ein durch Vermischen mit flüssigen Sikkativen oder Er- 
hitzen mit Metallsalzen verändertes Leinël. Dadurch 
wird die Trockenfähigkeit erhôht, und auch die Wetter- 
echtheit wird verbessert. Leinólfirnis soll auf Glas bei 
20° innerhalb 24 Stunden klebfrei auftrocknen. Da 
flissige Sikkative (s. u.) käuflich sind, kann die kalte 
Firnisbereitung durch den Verbraucher selbst durch- 
geführt werden. Will man aber eine stärkere Zähflüs- 
sigkeit, einen konsistenteren Firnis, so muß man den- 
selben in der Wärme bereiten. 
Der EL-Firnis ist aus dem Bedürfnis. des Olspa- 
rens im Sinne der Verordnung 12 (s. S. 385) geboren. 
Er besteht aus 4,4 "/. Alkydharz (Phthalsäureglyzerin- 
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