Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

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Alle unter Ilb—d genannten Tuben-, Napf- und 
Stückfarben gibt es in zwei Qualitäten, nämlich als ge- 
wöhnliche Schul- und Studienfarben und als besonders 
gekennzeichnete Künstlerfarben. Die ersteren sind aus 
billigeren Rohmaterialien hergesteiit, vielfach auch Teer- 
farbstoffen mäßiger Lichtechtheit, und bei ihnen sind 
Zinnober, Kobalt usw. nur Nuancenbezeichnungen. Für 
künstlerische Arbeiten daher nur die Künstlerfarben 
benützen! 
Die Herstellung der Aquarellfarben erfolgt aus den 
Farbkórpern und den nótigen Bindemitteln: Gummi 
arabicum, Dextrin, Glyzerin, Sirup, Honig durch Mi- 
schen und Reiben auf Walzenmühlen. Viele Farben eig- 
nen sich wegen zu großer Härte oder zu grobem Korn 
nicht. Sie gerinnen auf dem Papier oder legen sich nicht 
in glatter Fläche an. Solche sind zur Koloriertechnik, wo 
eine Fläche einheitlich gefärbt werden muß, nicht ge- 
eignet. In der Aquarellmalerei aber benützt man sie, aus 
der Not eine Tugend machend, doch und fügt das Wol- 
kigwerden dieser Farben der künstlerischen Technik zu 
besonderen Effekten ein. 
Hat man sehr feine Farben zur Verfügung, so kann 
man sich mit Zusatz der Dextrinlósung Nr. 19 und Gly- 
zerin durch blofies Zusammenrühren oder noch besser 
Reiben auf einer Glasplatte eine brauchbare Aquarell- 
farbe selbst herstellen. Geeignet sind alle Farben, die bei 
der Anreibung eine Masse ergeben, welche sich mit Was- 
ser (Regenwasser) stark verdünnen läßt, ohne daß die 
Farbe absitzt, ausflockt, grießig wird oder sich zusam- 
menballt. Denn das ist das Wesen der Aquarell- und 
Koloriertechnik, daß man die Farbe nicht, wie in der 
Ol- und Temperatechnik, durch Zusatz von Deckweiß 
aufhellt, sondern durch Verdünnen. Damit entsteht ent- 
weder eine Lôsung, die derjenigen der Farbstoffe nahe- 
kommt und die das Papier auf seiner Oberfläche richtig 
anfärbt, oder aber wird die Farbe so fein verteilt, daß 
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